Jagd auf Gut Koppenzell – Gundelsdorf – 19.09.2009 Eine Jagd rundum Am Vortag der Jagd herrscht in schwüler Luft am Hof eine sehr ruhige und entspannte Stimmung, die Pferde grasen auf der Koppel, die Hunde dösen je nach Geschmack in Schatten oder zunehmendem Sonnenschein. Die Gelegenheit zu erleben wie eine kluge Streckenführung geplant wird und jagdgerechte Hindernisse aufgebaut, will ich mir nicht entgehen lassen und reise einen Tag früher an. Das mitgebrachte Pferd schnell aufgestallt und los geht's. Die Streckenführung der Jagd und der einzelnen Schleppen hat Toni schon lange geplant. Lange Runs, gute Deckung für die Hunde, das Jagdfeld so oft wie möglich bei den Hunden reiten lassen um deren Arbeit genießen zu können. All das muss bedacht sein. Wo reitet der Schleppenleger, wo die Equipage, wo das Feld? Wie laufen die Hunde? Und das alles noch bereichert durch anspruchsvolles Gelände und 17 Sprünge. Mit Toni´s Hänger bringen wir die Bürstensprünge an Ort und Stelle, mit Astwerk und Grünem werden sie unterfüttert und begrenzt. Als nächstes müssen wir die stehenden Hindernisse ausmähen, ältere Sprünge auf Vordermann bringen. Dabei steht die Sicherheit am Sprung an erster Stelle. Die einladenden Hindernisse sollen es Reiter und Pferd so einfach wie möglich machen. Aber es schadet ja nicht, die Hindernisse auch ein wenig herauszubringen. Zugewachsene Durchlässe durch Hecken schneiden wir frisch aus um dem Jagdfeld freien Ritt und gefahrlose Querung zu ermöglichen. Am Abend dann ein schöner Ritt über einzelne Schleppen, um die getane Arbeit zu überprüfen. So vorbereitet, konnte der Jagdtag kommen. Um 10:00 Uhr treffen sich alle Helfer, putzen Pferde, richteten Sattelzeug, überprüften alles ein letztes Mal. Wasserkanister für die Hunde ins Auto verstauen, Bänke herrichten, Essen aufstellen, Sektgläser und Sekt vorbereiten, Kaffe kochen, Jagdbuch auslegen … Fehlt noch was? … Langsam steigt die Spannung. Ein erstes Glas mit unserem Jagdherren und die ersten Gäste kamen schon an. Schnell füllt sich der Hof mit vielen bekannten Gesichtern und neuen Freunden. Die Bläser rufen zum Aufbruch und die Jagdgesellschaft sammelt sich am Kennel. Nach der Begrüßung durch den Jagdherren und Toni reiten gut 45 Teilnehmer los. Nach entspanntem Aufgalopp wird die erste Schleppe noch ohne Sprünge aber mit einigen Haken und Winkeln flott geritten. Perfekt um den heißblütigeren ein wenig das Mütchen zu kühlen. Dann hinüber auf die andere Seite von Gundelsdorf und über die ersten Sprünge in einem langen Run der schnell und flüssig geritten so richtig Spaß machte. „Das war toll! Und die Hunde waren schnell und es ging in einem Rutsch!“ begeistern sich viele, während die Hunde Wasser bekommen. Ja, die Hunde werden mit zunehmendem Herbst immer schneller und zeigen uns was in ihnen steckt. Die nächste Schleppe führt uns auf die Höhe hinauf, eine riesige Wiese ermöglicht bei bestem Boden Speed und Adrenalin pur, die Hunde immer im Blick. Der verdiente Stopp bringt Hunden Wasser und den Menschen ebenso eine Erfrischung. Die Sonne kommt durch und so mancher Stoßseufzer nach einem Radler ließ sich hören. Erfrischt erwartet uns ein Run, der es in sich hat. In hohem Tempo Bergauf, Bergab und um Kurven wie in der Achterbahn. Glückliche Gesichter am Ende: “Wow, das hab ich so noch nie erlebt. Einfach Spitze!“. Zurück auf die andere Seite nach Gundelsdorf und hinüber zur Wiese mit Erdwall und Holzstoß. Diese Schleppe hat es in sich und so einige merken, dass bei Roß und Reiter die Konzentration nachlässt. Die hervorragende Feldführung von Franz und seinen Kollegen zeigt auch hier Souveränität und flugs reiht sich alles wieder brav ein. Die letzte Schleppe noch mal gespickt mit Sprüngen und ab nach Hause in den Kennel. Und in den lachenden Gesichtern beim Halali zeigt sich, was die gute Planung der Jagd bewirken kann: alle gesund und munter, alle haben gemeinsam tolle, lange, abwechslungsreiche und herausfordernde Runs gemeistert und konnten so nah wie selten die Arbeit der Hunde sehen. Nachdem Dank an den Jagdherren, dem Dank an die Hunde, erhalten wir Bruch und Jagdknopf.
Nun werden die Pferde versorgt, noch mal geprüft ob auch keine Schramme unentdeckt blieb und dann hinein in den Hänger um in Ruhe herunter zu kommen. Möhren, Äpfel, Kraftfutter und Heu zeigen unseren Pferden dass wir auch ihnen für das tolle Erlebnis danken. Jetzt stärkt sich der Reiter selbst vor der Heimfahrt bei Wurtsalat und Kuchen, löscht den Durst und tauscht sich aus. Die ersten Gäste beginnen den Rückweg nach Hause, schließlich um halb fünf kehrt wieder Ruhe ein im Hof. Die Pferde fressen oder dösen auf dem Paddock, die Hunde sind gefüttert, alles ist aufgeräumt. Fast so als wäre nie etwas anders gewesen. Wir fahren heim und Toni fährt mit dem Hänger hinaus. Die Sprünge abbauen. Reinula Böcker
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