Schleppjagdpferde-Training des SvB e. V. August 2009 in Koppenzell
-- Kurs II --
Gleich beim Begrüßungskaffee am Montag Nachmittag unterstrich ein himmlisches Donnerwetter Tonis erklärende und auch mahnende Worte. So war die Gruppe dann auch die folgenden Tage stets pünktlich. Petrus hatte sein Einsehen mit uns und erließ uns den Regen bei unserem ersten gemeinsamen Ritt.
In zwei Abteilungen übten wir Disziplin und Rücksicht im Felde, wobei mancher an seinem Pferd neue Seiten entdeckte. Der eine oder andere vierbeinige Teilnehmer zeigte sich recht motiviert und lustig. So war unser Sektgenuss nach dem abendlichen Ritt gesichert -- denn wer einen Purzelbaum schlug (im wörtlichen oder übertragenen Sinne), musste abends einen ausgeben.
Den nächsten Morgen führte uns Toni in den Wald. Wir übten uns und unsere Pferde als Bergsteiger und kraxelten mit viel Konzen- tration durchs Unterholz. Reiter und Pferd lernten zusammen unübersichtliches Gelände zu meistern und den Huf sicher zu setzen. Das zwischendurch eine Abteilung in der Bärenschlucht verloren ging, wollen wir lieber verschweigen. Die erste Ab- teilung übte sich in Geduld und ließ sich von zappelnden Pferden und gefühlten 10 Mio. Bremsen die gute Laune nicht verderben.
Auf dem Rückweg übten wir den Graben im Kennel und konnten uns dank dieser Eindrücke schon mal grausige Gedanken zu dem kommenden ersten Tag mit Sprüngen machen. Davor erwartete uns aber erst ein neues Glanzlicht: der erste Ritt gemeinsam mit den Hunden. Für uns Normalos eine sehr seltene Gelegenheit, die Meute so hautnah zu erleben. Schnell erkennt man die vielen verschiedenen Hundecharaktere: der Supereifrige, der Lampler, der Interessierte (an wirklich allem!), der Bummler, der Erfahrene, der Ausflügler ... Die Arbeit der Equipage mit den Hunden so intensiv mitzuerleben, macht dem passionierten Jagdreiter richtig Gänsehaut!
Robert und Toni erklärten uns sehr viele Details während des Kaffees oder des Rittes, so das wir schnell und effektiv lernen konnten. Den ersten Springmorgen ließen wir ruhig angehen und besahen uns die Hindernisse der hinteren Wiese erst einmal im Schritt. Danach wechselte so manch ein Reiter die Gesichtsfarbe, aber die Gruppe griff tapfer an, und fast alle konnten sich freuen über den gemeinsamen Erfolg mit den Pferden.
Nach dem Wechsel zur kennelnahen Wiese bezwangen wir Erdwall und Holzstoß und überflogen auch noch die Hecke. Jeder freute sich mit seinem und über sein Pferd ... lauter strahlende Gesichter.
Der abendliche Ritt mit den Hunden wurde begleitet von einer frischen Ostseebrise, die über das Wittelsbacher Land fegte. So hatte die Meute auch trotz der um das 250fache empfindlichere Hundenasen seine liebe Not, der Duftspur, dem sogenannten Scent, zu folgen. Und so konnten wir die Hundearbeit umso besser erleben.
Der zweite Springtag bescherte uns Oxer und Trakehner Graben neben den bereits bekannten Hindernissen. Wieder zeigte sich die Gruppe den Anforderungen gewachsen und bewältigte auch diese Sprünge mit Übersicht und Disziplin.
Am Abend durften wir erleben, wie zwei Meuten zusammen laufen. Wieder hatten wir mit norddeutschen Winden zu kämpfen. Hunde, Pferde und die menschlichen Eleven waren noch konzentrierter bei der Sache als bisher. Geführt wurde das Feld von Isa, die hilfsbereit in ihrem Urlaub als Tierärztin auch so manche Blessur behandelte. Nun wissen alle, Isa ist nicht nur eine gute Tierärztin, sondern auch eine besonnene Feldführerin mit Überblick und Verstand. Obwohl es ihr nicht leichtgemacht wurde, hat sie uns umsichtig geleitet und so der Equipage die Arbeit erleichtert.
So war es sonnenklar, dass unsere Isa auch für die Abschlussjagd zur Jagdherrin auserkoren ward. "Sonnenschein im Gesicht, Wind auf der Haut, die bellenden Hunde im Ohr, den Geruch der Pferde in der Nase und das Adrenalin in den Adern" -- das hat sie uns am Anfang der Jagd gewünscht.
Und wir erlebten perfekten Jagdgenuss wie aus dem Bilderbuch. Jeder konnte das Training für sich und sein Pferd gesund und munter und um viele Erfahrungen bereichert beenden.
Dieses Training zeichnete sich allerdings auch dadurch aus, dass wir die Chance hatten, die wunderbare Arbeit von Birgit, der "Jagdhunde-Mama", kennenzulernen vermittels gemeinsamer Spaziergänge im Kennel mit den jungen Hunden des letzten Wurfes. Die Arbeit mit den Hunden von der Pike auf zu sehen ist schon ein besonderer Leckerbissen. Und so erklären sich viele Dinge von selbst. Nicht nur die unglaubliche Freundlichkeit dieser Jagdhunde, sondern auch die Spitzenleistungen der Meute bei den Jagden.
Unser Dank gilt Toni, Robert, Sissi, Sabine, Birgit und allen anderen Mitgliedern der Equipage des Schleppjagdvereins von Bayern, die uns diesen Kurs ermöglichten. Ebenso bedanken wir uns bei Chislav für seine Sorge um unsere Pferde -- der einzige Grund, warum wir überhaupt schlafen konnten -- und bei seiner Frau für das Verwöhnprogramm beim Kaffee. Und nicht zu vergessen, das immer reichliche und gute Essen.
So schließe ich meine Bericht mit den Worten der Jagdherrin: "Beim letzten Training habe ich begriffen, dass ich mit meinem Pferd an einem Strang ziehen muss. In diesem Kurs habe ich gelernt, wie."
Vielen Dank an alle und allzeit eine Gute Jagd.
Reinula Das wir in diesem Kurs wieder so viele schöne Springbilder bekommen haben liegt daran, dass Olaf Ulrich extra zu uns kam um zu fotografieren. Und Nik Schumann, dessen Pferd leider die letzten Tage pausieren musste fotografierte ebenfalls kräftig mit. Herzlichen Dank dafür! Wer sich mehr davon besorgen will meldet sich am besten bei Olaf. http://www.ulrix-photo.de E-Mail: olaf.ulrich@ulrix-photo.de
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