Bundestreffen in Böhme Einmal im Jahr ohne Pferd und Hund – zu ihrer Jahrestagung trafen sich die Mitglieder der deutschen Schleppjagdvereinigung auf Einladung der Böhmer Harrier. Nur zwei der 24 Mitgliedsmeuten waren nicht vertreten – so eine Demonstration von Geschlossenheit hat es selten gegeben, wenn die Jagdreiterfamilie zusammenkommt. Die Richtungsvorgabe „Zusammen halten und Strich reiten nach vorne“ vom Vorsitzenden des Schleppjagdvereins Böhme, Eugen Klein, stand in dicken Lettern über dem Bundestreffen der Meutehalter und Jagdreiter. Aufbruch zu neuen Ufern, das hat Master Thorsten Mönchmeyer vor drei Jahren gewagt als er die von seinem Vater Hinrich übernommene Meute umgestellt hat und jetzt die einzige Harrier-Meute Deutschlands führt. 68 Hunde kann er einsetzen und neue Welpen liegen bereits in der Wurfkiste. Den strengen Leinenzwang in der Brut- und Setzzeit, den das niedersächsische Waldgesetz verordnet, hat er sich aus Anlass der Tagung zu einem Vorteil umgewandelt. Wie von einem Feldherrnhügel beobachteten die Master-Kollegen und Tagungsgäste die Schauschleppe der Harrier und die Sprünge der Equipage über die Hecken auf der historischen Verdener Rennbahn. „Beeindruckend“, lobte nicht nur der Vorsitzende der Deutschen Schleppjagdvereinigung, Stefan Entel. Selbst der Warendorfer Willy Rehr war zufrieden mit der Arbeit seiner Tochter Elke als Schleppenlegerin und der spurlauten Hunde zwischen den weißen Rails der Rennbahn. Sportlich sind sie schon seit 25 Jahren auf der Landkarte, aber inzwischen sucht niemand mehr die Böhmer in dem gleichnamigen Wald sondern weiß, dass sie im Kern des Pferdelandes Niedersachsen zu Hause sind. In der „Reiterstadt“ Verden hatte Ausrichter Thorsten Mönchmeyer denn auch das Rahmenprogramm angesiedelt und mit Hilfe von Dr. Enno Hempel, Geschäftsführer des Hannoveraner Verbandes ein Schauprogramm organisiert. „Jagdpferde gibt es nicht nur in Irland sondern auch bei uns“, warb Dr. Hempel und stellte Einzelheiten des 9 Millionen Euro teuren Liftings vor, das rund um die alte Niedersachsenhalle gerade angelaufen ist. Wenn nicht jetzt, wann dann? Das sagen unisono auch die Jagdreiter. Die Wirtschaftskrise hat die Jagdfelder schrumpfen lassen und der lange schneereiche Winter hat für Absagen von Frühjahrsterminen gesorgt und weitere finanzielle Einbußen gebracht. Trotzdem wird investiert. In Mecklenburg wird sogar ein weiteres Jagd-Zentrum entstehen, nachdem Master Jörg Markgraf für die Nienhagener Foxhound-Meute eine 10-Hektar große Guts-Anlage als neues Domizil erworben hat. Die Nachbarn vom Schleppjagdverein „von Esebeck“ haben einen neuen Meute-Wagen gekauft. Die Niedersachsen-Meute hat inzwischen fast 550 Mitglieder. Die Bayern kratzen an der 400er-Marke. Neue Termine fangen Streichungen auf und neue Aktivitäten entfachen frischen Wind. So soll es in diesem Jahr erstmals eine Breitensportveranstaltung als Turnier mit Jagdpferdeprüfungen geben, ausgerichtet in Warmeloh im August und basierend auf dem Vorbild der „Fetes de Chasse“, die in Frankreich riesigen Zulauf haben. „Ein geselliges Miteinander auf hohem sportlichen Niveau“, stellte Dr. Gerd Bosselmann das Konzept für den 7. August vor, über den die DSJV die Schirmherrschaft übernommen hat. Dass „Bäcker Bosselmann“ auch als Organisator für Qualität steht, hat er bei dem Jahrestreffen mit einem engagierten Team der Böhmer schon unter Beweis gestellt. Dort kam auch die klassische Jagdmusik schon zu ganz neuem Gehör. Unter Leitung von Marion Rieke boten die Trompes de la Bruyére aus Ahlden am Tagungswochenende in Hodenhagen sogar Partysound. Gruß aus Bayern Text und Fotos: Petra Schlemm
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