Was ist das Schönste am Herbst? Das satte Grün der Wiesen oder die bunte Färbung? Das ist schön, aber das Schönste ist Jagdreiten in Bayern mit dem Schleppjagdverein von Bayern. Und ein Highlight der Saison ist die berühmte Inseljagd.
Daher strömen die Reiterinnen und Reiter von nah und fern schon am Freitag nach Gut Ising, um dort aufzustallen und das Wochenende gemeinsam zu beginnen. Traditionell trifft man sich auf einen Umdruck in der Bar. Einige halten dabei gut durch obwohl die Nacht kurz war, denn die Chiemsee Jagd beginnt schon in aller Herrgottsfrüh mit dem übersetzen der Gespanne. Wer das noch nicht erlebt hat, hat etwas versäumt. Wenn die Nebelschwaden noch über dem See liegen und die Hörner erklingen, dann fühlt man sich zurückversetzt in vergangene Zeiten.
Nach dem Verpacken der Gespanne
geht es zum Frühstück in das Schlossrestaurant. Hier werden die ReiterInnen freundlichst von Empfangskomitee begrüßt.
Man lässt sich Kaffee, Butterbrezen, aber auch Würste und Bier schmecken.
Und dann geht es los. Die Pferde werden gesattelt, die Hunde gelöst und dann kommt die Equipage zum Stelldichein.
Präsident Toni Wiedemann begrüßt die Reiterinnen und Reiter wie er es immer getan hat.
Nur dieses Mal ist es ein bisschen anders, denn er sagt, dass er dieses Mal in einem anderen Sattel sitzen würde. Mit bewundernswerter Haltung stimmt er dann zum Schlachtruf an: "Auf die Hunde, auf die Pferde, auf Schleppjagdreiten auf der Königsinsel mit dem Schleppjagdverein von Bayern".
Dann ergreift Staatssekretär Bernd Sibler das Wort und berichtet von der Überfahrt auf die Insel - auf der Fähre sei das eben doch ganz anders als auf einem Schiff - und die Atmosphäre bei den JagdreiterInnen sei eine freundliche und harmonische, die man richtig spüren könnte. Dann bedankt er sich dafür, dass der Schleppjagdverein von Bayern diese wunderbare Tradition aufrechterhalten würde.
Dazwischen stimmen die Bläser auf einen herrlichen Jagdtag ein.
Zum Schluss rundet Robert Guggenberger, der Vizepräsident, die Ansprachen damit ab, dass er betont, dass der Schleppjagdverein den besten Präsidenten hätte, den man sich vorstellen könnte. Was alle jubelnd bestätigen.
Vor dem Warmreiten bekamen Pferde, Hunde und Menschen noch die Segnung.
Ein Bild, das zeigt wie selbstverständlich Sissi als Huntslady die Saison meistert. Die Power und die Disziplin, die das braucht, merkt man ihr nicht an.
Wie immer ging die erste Schleppe zum Baumstamm durch die Koppel und den Berg hinunter zum Bergabsprung weiter zum Fähranlegeplatz über die nächsten Hindernisse bis hinein in den Chiemsee.
Für viele Pferde ist das Wasser eine Herausforderung. Aber kein Problem für alte Hasen wie Rainer, der auch die Strecke gebaut hat. Tolle Arbeit, danke.
Rainer legt als ortkundiger zusammen mit Sabine die Schleppen. Die Equipage ist schon auf dem Weg zum nächsten Anlegeplatz.
Und dann folgten die Schleppen in sportlichem Tempo und viele einladende jagdgerechte Sprünge.
Sissi und Corinna führen die Hunde zusammen mit Robert, Martin, Cristina und Sabrina.
Ein besonderer Teil dieser Jagd ist auch die Passage am Schloss. Die Zuschauer applaudieren begeistert.
Und nach dem Stopp gibt es noch zwei spannende Runs. Der erste führt nach Pauls Ruh mit einem Wassereinsprung. Da sind alle erleichtert sobald sie im See gut angekommen sind.
Und dann die Allee mit den Baumstämmen und dem Wagensprung hinter zum Chiemsee. Ein sensationeller Blick für die ReiterInnen. Der sensationelle Blick für die ZuschauerInnen ist die letzte Canterpassage dann vom See wieder zurück zum Schloss. Die Hunde lassen sich ihr Curee ebenso schmecken wie die ReiterInnen ihr Glas Sekt. Was für ein Erlebnis!
Die nächste Jagd auf Herrnchiemsee wird die 60.-ste sein. Also "save the date" für dieses unglaubliche Ereignis.
Claus Grünwald