Tradition: Zum
32. Mal Hubertusjagd auf Schloss Grünau
Wenn der 3.
November naht, blickt das Schleppjägerauge diesem Ereignis mit einem
weinenden und einem lachenden Auge entgegen: Einerseits beutet das
Datum, dass das Ende der Jagdsaison quasi vor der Türe steht,
andererseits gehört die durchaus anspruchsvolle Schleppjagd in
Ottheinrichs Jagdschloss Grünau bei Neuburg an der Donau zu den
Pflichtterminen des bayerischen Jägerjahres.
Der 3. November
ist dem heiligen Hubertus von Lüttich, dem Schutzpatron der Jagd
gewidmet, somit gedenkt man in katholischen Gebieten diesem Tag als
dem Hubertustag. Gerade an diesem Tag werden traditionell besonders
viele Fuchs- und Schleppjagden durchgeführt.
Dies ist Grund
und Anlass genug, dass immer am 3. November auf Schloss Grünau eine
Schleppjagd stattfindet. Die Schirmherrschaft hatte naturgemäß das
Haus Wittelsbach, Jagdherr und Organisator ist seit 1987 der
umtriebige Bäckermeister und Schlossfest-Urgestein Anton Göbel
senior aus Neuburg. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass die
Schwiegertochter, Martina Göbel, zusammen mit Nancy Puschmann in
diesem Jahr die Feldführung übernahm. Die Jagd wäre aber ohne die
unermütliche Unterstützung einiger Mitglieder des Neuburger Reit-und
Fahrvereins, die in ihrer Freizeit die Brüche gebunden, die
Hindernisse aufgebaut, hergerichtet und geschmückt haben, nicht
durchführbar, um rund 50 Reiterinnen und Reitern mit der
Foxhoundmeute des Schleppjagdvereins von Bayern das große Vergnügen
zu ermöglichen, durch die Auwälder und über Stock und Stein zu
galoppieren.
Nach dem
Eintreffen der Gespanne begaben sich nach und nach die Reiter mit
und ohne Begleitung in den Festsaal des Schlosses
– unter
ihnen u.a. Dr. Annette Wyrwoll und
Bernhard Feßler von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN),
um sich bei Sekt, Bier und Weißwurst gemeinsam zu stärken. Dort gab
es auch erste Ansprachen durch den Präsidenten des
Schleppjagdvereins von Bayern, Toni Wiedemann, der allen fleißigen
Helfern – besonders denen im Hintergrund – den Dank der Reiter und
des Vereins weitergab.
Zudem
ergriff einer der Ehrengäste, Philipp Prinz von Thurn und Taxis,
dessen Frau Prinzessin Alessandra ebenfalls im Feld mitritt, das
Wort, um auch Brauchtum und die Tradition dieser Jagd zu
unterstreichen.
Dann erfolgte
die Aufstellung um 13 Uhr am Burggraben.
Die
Neuburger Jagdhornbläser empfingen die zahlreichen Zuschauer, die
Equipage mit der Meute und das Jagdfeld.
Toni Göbel sen.
hieß alle Teilnehmer und Zuschauer willkommen, darunter
erfreulicherweise der Oberbürgermeister von Neuburg, Dr. Bernhard
Gmehling, und Herbert Daiberl als Vertreter des Bayerischen
Wirtschaftsministeriums, erklärte nochmals den Ablauf, wünschte eine
unfallfreie Jagd – und los ging´s mit einem dreifachen Horrido!
Berühmt-berüchtigt sind die ersten beiden Schleppen, die durch die
Wälder führen, oftmals in rechten Winkeln die Richtung wechselnd, im
gestreckten Jagdgalopp und durchaus mit Bergab- sowie
Bergaufsprüngen eine erfahrene Sattelfestigkeit voraussetzen, so
dass auch manch routinierter Jagdreiter sich erst ab der dritten
Schleppe dem ersten Jagdfeld anschließt.
Die ganze Jagd
bestand aus elf Schleppen auf etwa 25 Kilometern. Feste Bestandteile
waren die Ehrenrunde auf der Herdwiese, wo es einen traditionellen
Bügeltrunk gab, sowie die Schleppe auf der Audi- und Herdbuchwiese,
aber auch neue, spannende Strecken erfreuten das Reiterherz. Und
immer wieder konnte man die schallenden Jagdhörner der Neuburger
Bläser aus Nah und Fern hören. Mit gewohnter Begeisterung jagte die
Hundemeute der gelegten Spur durch Wald und Wiesen hinterher.
Das
herbstlich-nasse Wetter und die kühlen Temperaturen forderten von
allen ein scharfes Tempo, so dass das Jagdfeld zügig galoppieren
musste, um über die jagdlich breiten Sprünge mit den natürlichen
Geländeschwierigkeiten den Hunden folgen zu können.
Die
Zuschauer, die zum ersten Mal in einem Personenbus befördert wurden,
hatten die Möglichkeit, mal näher dran, mal weiter entfernt, die
Hundemeute und ihre Arbeit zu beobachten, die mit ihrem klingenden
und kräftigen Geläut der Spur folgte. Die Mittagsrast fand wie immer
im ehemaligen Remontengestüt Gut Rohrenfeld statt, wo Reiter und
Zuschauer mit Getränken und Kuchen versorgt wurden, bevor es weiter
in die reizvolle Aulandschaft ging.
Nach gut drei
Stunden erreichte die gutgelaunte aber zufriedene Jagdgesellschaft
gegen 16 Uhr wieder das Schloss Grünau. Mit dem Halali! Halali! und
dem Curée, also dem Dank an die Hunde für ihre gute Arbeit, und der
Bruch- und Jagdknopfverteilung an die Reiter, untermalt von
wunderbaren Jagdsignalen und den Dankesworten an die Neuburger
Jagdpartner, endete dieser sportliche Hubertusritt über 22
Hindernisse mit mindestens genauso vielen Kilometern unfallfrei.
Die Pferde
wurden versorgt, und anschließend ließen alle Beteiligten bei kühlem
Bier und heißem Gulasch diesen erlebnisreichen Tag ausklingen. Man
spürte bereits Wehmut, da die Saison 2019 nun bald zu Ende geht.
CR
Hier noch ein paar
Bilder von der sportlichen Jagd in Grünau. Noch viele sensationelle Bilder von Roland Kretschmar
findet man unter
www.rk-fotografie.de .
Bei Eintreffen
wurde man schon von zwei hübschen Damen empfangen.
Der Saal war
wieder schön geschmückt.
Absolut jüngster Gast war Philipp der Sohn von Nicki und Michi. Die
stolze Oma sorgte sogleich dafür das Philipp in den Kreis der
Jagdreiter aufgenommen wurde. Er ist jetzt unser jüngstes Mitglied.
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für den Kleinen!
Auch Viktor Faroga war mit dabei
und bot seine Ausstellung mit schönen Pferdebildern an.
Die Bläsergruppe umrahmt die Jagd
in bewährter Bestform.
Der Bus versorgte dann auch unsere
Schleppenlegerin mit Scent.
Auf Gut Rohrenfeld gab es den Stop.
Und zum Schluß gab es auch noch
eine "Jagdrock-Taufe".
Und hier noch schöne Bilder der
Jagd.
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