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Schleppjagdverein von Bayern e.V.
gegründet 1986

Die Meute aus dem "Wittelsbacher Land"
Schirmherr: SKH Luitpold Prinz  von Bayern

    2. Gundelsdorfer Jagd  26.09.2020

 

2. Gundelsdorfer Herbstjagd – Oder: Es gibt kein schlechtes Wetter!

Ja, es ist Herbst! Genaugenommen hat auch im Jahr 2020 der kalendarische Herbst am 22. September begonnen. Herbst bedeutet für den überzeugten Romantiker: überall abgeerntete Korn- und Maisfelder, letzte wärmende Sonnenstrahlenden auf der Haut, buntes Laub, das von den Bäumen fällt und ein einzigartiges Rascheln erzeugt, wenn man durchreitet, klare, schon kühle Luft am Morgen, reifes Obst, abgemähte Wiesen.

Manchmal zeigt sich so ein Herbst allerdings – oftmals nur am Tag der Jagd, denn am nächsten Tag kann es schon wieder ganz anders, um nicht zu sagen „sonnig“, aussehen – von einer nicht ganz so malerischen Art. So geschehen am Samstag, den 26. September 2020.

Es ist Samstag kurz vor acht Uhr morgens. Über Nacht ist es auf 4 Grad heruntergekühlt – also echt kalt – es regnet nicht nur ein bisschen, und der Wind pfeift ordentlich durchs Land. Kurz: nass, kalt und windig. Eigentlich ein perfektes Wetter, um es sich mit einem guten Buch und einer Tasse heißen Tees auf der Couch bequem zu machen.

Doch wo befindet sich der ambitionierte Jagdreiter, nicht selten oft zum Leidwesen der Familie? Im Stall natürlich! Hänger herrichten, Stollen reindrehen, Transportgamaschen anlegen, Abschwitzdecken einpacken, das übliche Procedere. Denn um 11 Uhr ist Treffpunkt im Kennel! Heute wird geritten, angemeldet ist angemeldet, das Ehepaar Prinzessin Alessandra und Prinz Philipp von Thurn und Taxis hat zur zweiten Herbstjagd in Gundelsdorf geladen!

Manche Stallkollegen entgegnen noch, ob man bei so einem Wetter wirklich reiten wolle, und schütteln beim Vorbeiführen des Pferdes fassungslos den Kopf. Der echte Jagdreiter nennt das ganz euphemistisch: echtes „englisches“ oder „irisches“ Wetter. Macht die Sache nicht besser, legitimiert aber dem Pferd gegenüber das Losfahren.

Außerdem kommt hinzu, dass am Tag darauf, am 27. September 2020, unser Präsident und Freund Toni Wiedemann seinen 70. Geburtstag feiert; da kann man sich schlecht am Samstag krankmelden und am Sonntag zum Gratulieren erscheinen.

Ab 11 Uhr trägt man sich nach einer staulosen Fahrt ins Jagdbuch ein – kein Wunder, der normale Mensch verlässt das Haus heute eher nicht – dann gibt es das gemeinsame, wohl verdiente Frühstück unter Gleichgesinnten und natürlich unter den corona-zulässigen Bestimmungen. Ein paar Ansprachen von Toni, wunderbare Hörner-Musik von der „Anjagd“ (acht „Mannen“ plus Hund),

 begleitende Worte des Prinzen Philipp

und von Bernd Fessler von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (Berlin) deuten bereits den morgigen Festtag voraus.

Das Ehepaar Prinzessin Alessandra, inzwischen hochschwanger, und Prinz Philipp von Thurn und Taxis hat sich bereits zum dritten Mal innerhalb eines Jahres die Ehre gegeben, sich für den Schleppjagdverein von Bayern einzubringen: Letztes Jahr eine Herbstjagd anlässlich ihrer Hochzeit, die Hundetaufe des M-Wurfs im Sommer und nun, nach fast genau einem Jahr nach der Hochzeitsjagd, haben die beiden die Jagdherrschaft für die zweite Gundelsdorfer Herbstjagd übernommen.

 

Bei im Moment nur leichtem Regen, immer noch nur 4 Grad und zusammen mit beinahe 30 anderen, unverwüstlichen Jagdreiterinnen und Jagdreitern – manche brechen die Tradition und haben über ihren Jagdrock ein regenabweisendes Kleidungsstück gezogen – werden die Pferde gesattelt. Selbst der Vize Robert Guggenberger hat es vorgezogen, seinen gewohnt-bekannten, ausgewaschenen und eher ins Orange gehenden Jagdrock gegen den warmen, wunderbar rot-strahlenden Winterrock einzutauschen, was sicher nicht seine schlechteste Idee war.

 

Dann ab 13 Uhr treffen sich alle zum Stelldichein auf der Kennelwiese. Erfreulicherweise gibt es einen Bügeltrunk, der Jagdruf mit dem dreifachen „Horrido“ auf die Jagdherrschaft Prinzessin Alessandra und Prinz Philipp von Thurn und Taxis, auf die Hunde und auf eine unfallfreie Jagd. Anschließend verlässt das 20 Koppeln zählende Hunde-Pack mit der Equipage, daran folgend das Jagdfeld das Gelände hinaus in den Regen.

Die Jagd an sich, übergeht man einmal die Regenschauer und den Wind, verläuft grandios! Die Hunde laufen super-schnell, ihr Geläut erfolgt nach dem Anlegen auf die Spur sofort, sicher und laut, die Nasenarbeit fällt ihnen offensichtlich deutlich leichter, als wenn es warm, trocken und staubig ist.

 Das Geläuf ist erstaunlich gut, die meisten Reiter kennen die Tücken der Wege und können ihre Pferde gut kontrolliert reiten. Die Sprünge können gefahrlos alle genommen werden, auf der Waldpassage und der Baumstammwiese,

 durch die Obstwiese

 und später drüben in Schönleiten. Es werden insgesamt fünf Schleppen geritten. Sissi hat die Streckenführung der Hunde wieder gekonnt von der der Reiter getrennt, so dass das Jagdfeld immer wieder das große Vergnügen hat, die Hundearbeit wirklich nah zu erleben: Einmal laufen die Hunde direkt auf das Jagdfeld zu, dann wieder an den am Feldrand aufgestellten Pferden direkt vorbei, so dass man sie förmlich atmen hören kann. Auch die Pausen für die Hunde fallen deutlich kürzer aus, so dass alles im Fluss bleibt.

Einzig das Wetter hat kein Erbarmen. Bei so mancher Aufstellung versuchen die Pferde, sich mit der Hinterhand gegen Wind und Regen zu drehen. Solange die Reiter in Bewegung sind, ist alles gar nicht so spürbar, aber gerade die Schrittpausen machen die Widrigkeiten wieder bewusst. Ein großes Hut-ab an die begleitenden Fahrzeuge – allen voran die Bläser!

Immer wieder postieren sie sich am Rand und blasen wunderbare Stücke, die dem Ganzen einen festlichen Rahmen geben.

 Auch die Fotografen (rk-fotografie) hechten hinein ins Nass und halten die Jagdgesellschaft auf den Feldern und Wiesen oder beim Springen in ihren Bildern für die Ewigkeit fest.

Die Pause wird wegen des Wetters eingespart, und auch der Dank an die Hunde, also das Curée, wird ausnahmsweise diesmal nicht im Beisein des Jagdfeldes ausgeteilt. Die Bruch- und Jagdknopfverteilung, so wird bekannt gegeben, erfolgt im warmen und trockenen Kennel, nachdem alle Pferde versorgt sind und sich die Reiter trockenlegen konnten, eine Entscheidung, die auf große Fürsprache stößt.

Zum Abschluss der Jagd erhalten alle Reiter ein großes Lob vom Prinzen, der nicht unbedingt hätte reiten wollen. Außerdem verspricht Alessandra, im kommenden Jahr tatsächlich aktiv und mit Pferd dabei sein zu wollen, dann aber weder frisch operiert, wie im letzten Jahr, noch hochschwanger! Man soll nicht zu viel vornehmen, liebe Alessandra, weil es oft anders kommt als man denkt, aber wir würden uns sehr freuen!

Eine erfreuliche Entscheidung gab es zum Schluss auch noch: Dadurch, dass in Schwandorf-Büchlkühn die Jagd abgesagt worden ist, ist der Termin frei geworden. Und ganz spontan haben sich Edith Klein-Schießl und ihr Mann Franz Kleinfelder dazu entschlossen, die Jagd zu übernehmen und sie am Kennel durchzuführen. Soll heißen: Auch das Wochenende 24. Oktober 2020 ist sinnvoll verplant! Ein großer Dank an Edith und Franzl!

Aber jetzt haben wir erst einmal ein Wochenende mit doppeltem Jagdvergnügen vor uns: Am Samstag, 3. Oktober, lädt der Reit- und Fahrverein in Laichingen auf der Schwäbischen Alb mit dem Jagdherrn Christoph Wichmann zu wunderbaren, ewig langen Wiesenpassagen ein. Und am Sonntag, 4. Oktober, treffen wir uns zur Geburtstagsjagd zwischen Donauwörth und Neuburg in Rennertshofen (Gärtnerei Schreiber), wo Alexander Stolte und Franz Vogt die Jagdherrschaft übernommen haben.

CR

Wir bedanken uns bei Roland und Silvia Kretschmar für die Begleitung und die vielen schönen Fotos zur Jagd.
zu sehen unter: www.rk@fotografie.de

Weitere Eindrücke von der Jagd 

 

 

 

 

 

 

Und noch ein paar Fotos zur Jagd