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Schleppjagdverein von Bayern e.V.
gegründet 1986

Die Meute aus dem "Wittelsbacher Land"
Schirmherr: SKH Luitpold Prinz  von Bayern

  Jagd in Gundelsdorf- 24. September 2020 - Die Glorreichen 7

 

Noch viel mehr schöne Fotos wie die folgenden gibt es unter

https://www.foto-production.shop/9745611?l=de  
Passwort: Gundelsdorf2020

Auf der Jagd mit den Glorreichen Sieben!

Corona bringt so manchen Veranstaltungskalender durcheinander oder gar zum Erliegen. So mussten die Pferdefreunde Schwandorf e.V. in Büchelkühn in diesem Jahr 2020 leider ihre berühmt-berüchtigte Schleppjagd absagen, weil die Corona-Konzept-Vorgaben an Ort und Stelle manchmal einfach nicht umzusetzen sind.

Ganz spontan haben sich Edith Klein-Schießl und ihr Mann Franz Kleinfelder dazu entschlossen, die Jagdherrschaft über diese Jagd zu übernehmen und sie am Kennel durchzuführen. Das Kennelgelände hat alles zu bieten, was es zu einer schönen Schleppjagd braucht, warum also in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?

Edith und Franzl gehören – zusammen mit den Girgs und den Skardays – bestimmt zu den umtriebigsten Reitern, die der SvB hat. Deutschlandweit gehen sie auf die Jagd, oftmals Samstag dort und Sonntag an einem anderen Ort, sind überall bekannt und bei allen Meuten gleichermaßen beliebt (was nicht nur auf den feinen Pähler Doppel-Nusslikör zurückzuführen ist, den Sylvia irgendwie immer bei sich hat).

Und weil just das Datum der übernommenen Schleppjagd auf den ersten Geburtstag des Sohnes von Nicki und Michi fiel, und weil der kleine Philipp bestimmt das jüngste Mitglied des SvBs ist – mit der Nachwuchsgewinnung kann nicht früh genug begonnen werden, haben sich die sogenannten „Glorreichen 7“ dazu entschlossen, quasi als Großfamilie eine Geburtstagsjagd für den Junior auszurichten.

Die ganze Nacht über bis zum Morgen der Jagd hatte es leider intensiv geregnet. Und da die Böden aufgrund der herbstlichen Jahreszeit die ganze Feuchtigkeit gar nicht mehr aufnehmen konnten, sammelte sich das Regenwasser auf den Wiesen und den Wegen. Aber, als wäre es geplant gewesen, schaute ab kurz vor elf Uhr die Sonne raus, und es sollte ein wunderbarer Herbsttag werden.

Trotz des bisherigen Wetters standen am Samstag, 24. Oktober 2020, 34 Reiterinnen und Reiter mit ihren Pferden bereit, mit den „Glorreichen 7“ zu reiten. Und weil die „Glorreichen 7“ – dazu gehören eben Sylvia Girg, Nicki und Michael Girg, Daniela und Michael Skarday und Edith Klein-Schießl und Franz Kleinfelder – auch bei anderen Meuten gute Reiter-Freunde haben, war es nicht verwunderlich, dass neben zahlreichen SvBlern auch Vertreter der Frankenmeute und der Badischen Dragoner Meute im Kennel eintrafen. Mit den Franken kam zudem das Frankenmeuten-Urgestein Benno Fischer, der Ende August seinen 80. Geburtstag feiern durfte und immer noch aktiv mitreitet! Wir gratulieren noch einmal im Namen des Schleppjagdvereins von Bayern ganz herzlich und ziehen vor Ehrfurcht unseren Hut!

Als man sich zum Eintragen ins Jagdbuch traf, begrüßte die gesamte siebenköpfige Jagdherrschaft die Reiter sehr herzlich, überreichte einen Erinnerungsknopf mit der Aufschrift: „Die glorreichen 7, 24.10.2020, 1. Geburtstag von Philipp, Schleppjagdverein von Bayern“ an jeden Teilnehmer und lud wahlweise zu Sekt, Kaffee, Kürbiscremesuppe und Leberkäse ein – alles selbstredend unter corona-konformen Bedingungen. Zu der Musik der Jagdhornbläser „Anjagd“

hielt Toni Wiedemann, Präsident des SvBs, eine kleine Ansprache,

 Franzl Kleinfelder übernahm sehr gerührt die Begrüßung für die Jagdherrschaft. Anschließend folgte der obligatorische Jagdruf: „Auf die Hunde! Auf die Pferde! Auf Jagdreiten in Bayern mit dem Schleppjagdverein von Bayern! Ein kräftiges, ein dreifaches Horrido!“

Dann war es Zeit zum Herrichten und Satteln der Pferde.

 Bei sonnigem Stelldichein um 13 Uhr, nachdem Master Sissi Veit-Wiedemann und die Equipage mit 16 Koppeln Foxhounds eingetroffen waren,

gab es noch einen Bügeltrunk, diesmal von Sylvia Girg in kleinen Fläschchen überreicht. Erneut der Jagdruf – und los ging es!

Nun zum Eigentlichen: der Jagd!

Angekündigt waren acht Schleppen mit etwa 20 Sprüngen. Also doch eine ganze Menge geballter Sportlichkeit! Und das bei sehr anspruchsvollem Boden.

 

Der Start führte rechts weg vom Kennel, erst im Schritt, dann im Trab zum Aufwärmen von Pferden und Reitern. Die Schleppenlegerin Diana trennte sich schließlich von der Equipage und galoppierte mit großen Sprüngen weg vom Jagdfeld über ein großes Wiesenfeld und verschwand hinter noch stehengelassenen Maisfeldern. Als Sissi den Foxhounds das Kommando zum Suchen der Spur gab, hatten sie auch schon den Scent in der Nase und rannten mit lautem Geläut los. Hinterher die Equipage, daran folgte dicht das Jagdfeld. Der Boden war tief und leicht schmierig, so dass die Pferde verhaltener als sonst liefen, was auch gut war, denn sonst hätten sie die bald kommende 90-Grad-Kurve vielleicht nicht getroffen. In diesem Fall bietet es sich an, auch mal „zu Einem“ zu reiten, wenn die Wege zu eng werden oder die Schleppe eben in einem scharfen Winkel weiter geht. Noch ein Stück, dann lag ein kleiner Teich vor ihnen, in dem sich bereits die Hunde amüsierten.

Nach einer Schrittpause, die vorbei an der von Toni geführten Autokolonne führte und an den Bläsern der Anjagd, die auf ihren Hörnern eine festlich anmutende Jagdfanfare spielten, trennte sich wiederum die Equipage vom Jagdfeld.

Die Schleppenlegerin galoppierte los, machte ein paar Haken – und war außer Sicht. Die sechsköpfige Feldführung führte die Reiter an ein Wiesenstück und ließ alle in eine Richtung ausrichten. Es dauerte nicht lange, da hörte man das helle Geläut der Hunde, die die Spur aufgenommen hatten und dieser freudig folgten. Dann sah man die Tiere, die spurlaut und schnell dem Scent nachjagten. Ganz offensichtlich war es genau ihr Wetter! Das Jagdfeld schloss sich an, über die Waldrandpassage – dort über drei Sprünge – dann den versetzten Baumstamm und schließlich den Weg hinauf. Die Reiter hatten begriffen, dass sie insbesondere in Wegkrümmungen ihr Tempo deutlich drosseln mussten, weil das Geläuf gerade in den Feldecken alles andere als griffig war.

Die dritte Schleppe führte über die Baumstammwiese,

 vorher noch zwei dekorativ aufgebaute Bürsten, alles sehr diszipliniert und ohne Unterbrechungen von allen gemeistert. Am Rande konnte wieder die Autokolonne mit den Zuschauern die bunte Jägerschar aus nächster Nähe beobachten und den Anblick aus roten, blauen und grünen Jagdröcken genießen. Und die Jagdhornbläser begleiteten die Jagd durch ihre Fanfaren bei jeder Schleppe.

Darauf ging es in Richtung Obstbaumwiese und durch den Springgarten. Wieder war die Streckenführung so angelegt, dass das Jagdfeld zunächst genau zusehen konnte, wie die sehr engagierten Foxhounds am Waldrand entlang dem Scent hinterherjagten, durch die Sprünge und weiter die langen Wiesenstreifen entlang schossen, immer mit den Nasen am Boden. Für die Reiter bedeutete das, über maximal fünf Sprünge springen zu können, beobachtet von den oberhalb wartenden Zuschauern, die eifrig alles im Bild zur Erinnerung festhielten.

Danach führte Sissi das Jagdfeld hinüber zum Daxberg  auf die leicht hügeligen, langgezogenen Wiesenflächen. Dort folgte noch eine sehr lange Schleppe, hauptsächlich bergab, dann wieder bergauf – unterbrochen durch vier passend in die Landschaft gebaute Sprünge,

die insgesamt gesehen durchaus ein gewisses reiterliches Können voraussetzten.

Schließlich war es Zeit für den Stopp, bei dem sich Hunde und Pferde erholen und die Reiter durch Getränke stärken konnten. Mancher begeisterte Zuschauer berichtete bei der Gelegenheit vom Gänsehaut-Gefühl, ausgelöst durch den Anblick der bunten Jagdgesellschaft und dem glockenklaren Geläut der Hunde,

und dass man manchmal den Wunsch hätte, den eben gesehenen „Film“ der Jagd in Rot gerne zurückdrehen zu wollen, „weil´s so schön war!“ Gibt es ein schöneres Kompliment?

Die fünfte Schleppe war auch wieder gezeichnet durch sehr nasse Wiesen. Wer sich allerdings dicht am Waldrand hielt, konnte gefahrlos gut reiten und springen. Ein Sprung war direkt neben den wartenden Autos aufgebaut, so dass die Zuschauer nicht nur die Hunde, sondern auch die Reiter quasi zum Anfassen neben sich hatten!

 

Die vorletzte Schleppe war für Pferde und Reiter noch einmal anstrengend und erforderte höchste Konzentration, war die Wegführung doch sehr sportlich mit einem Bergaufsprung im Hang, dann über eine Kuppe steil nach unten und wieder rauf, abschließend mit drei bereits bekannten Bürstensprüngen im Bogen.

Nach einer längeren Schrittstrecke ging es wieder zurück über die Staatsstraße. Dort wurde die letzte Schleppe angelegt. Diese führte in Richtung des Kennelgeländes, auf eigentlich festen Wegen doch wegen etlicher tiefer Pfützen idealerweise schräg versetzt und mit genügend Abstand zu reiten. Kurz vor Ende war noch ein Bürstensprung, der sogenannte Halali-Sprung, aufgebaut, der bedauerlicherweise einen Reiter noch dermaßen in Sattelnot brachte, dass er sich – zugegebenermaßen nicht ganz freiwillig – kurzfristig von seinem Pferd trennte. Reiter und Pferd landeten mehr oder weniger in den Armen der Fotografen, so dass frei nach der Devise: Aufstehen, Krönchen richten, Aufsteigen und weiter reiten – außer etwas Erde am Sakko – zum Glück nichts weiter geschehen war.

Nach einem allgemein freudigen Halali und dem Dank an die Jagdherren und -damen ging es zum Ausgangspunkt zurück. Dort erfolgte die Aufstellung im Halbkreis. Nach dem Jagdruf auf die Hunde und die Jagdherren gab es das Curée, das diesmal VOR der Kennelanlage stattfand.

 Auch saßen zum Dank an die Hunde alle NICHT ab, sondern warteten auf ihren Pferden, bis die Hunde fertig waren.

Man wollte damit einer vermeidbaren Nähe und somit Ansteckungsgefahr vorbeugen. Zwischendurch bliesen die Jagdhornbläser jagdliche Fanfaren, die das Ende dieser schönen Jagd besiegelten.

Anschließend ging es ans Versorgen der Pferde und zum zumindest groben Saubermachen der Kleidung. Manche Reiter sahen merkwürdigerweise so aus, als hätten sie die Jagd eher unter als auf dem Pferd verbracht, was wahrscheinlich mit zu wenig Abstand zum Vordermann zu tun haben könnte.

Die Jagdherrschaft, vertreten durch Edith, verteilte die liebevoll gebundenen, wunderschönen Brüche, Sissi als Master und Huntslady verlieh mit dem „Waidmannsheil“ den Reitern die Jagdknöpfe.

Im Anschluss daran gab es noch ein feines Mahl, bei dem die Reiter und die Zuschauer ihre Eindrücke und Erlebnisse austauschen konnten.

Als Fazit kann man zusammenfassen, dass diese doch relativ spontane Jagd dank der Hilfe vieler Mitwirkenden im Hintergrund rundherum gelungen war. Jagdreiten oder die Jagd in Rot ganz allgemein bedeutet zum einen sicher Geselligkeit, denn man reitet im Pulk mit anderen nach bestimmten Regeln. Dann gehört aber auch ein besonderes Naturerleben gepaart mit sportlicher Herausforderung dazu.

 In diesem Fall handelte es sich um die beachtliche Anzahl von insgesamt 24 schön geschmückten Sprüngen, die umritten werden konnten, so dass jeder auf seine Kosten kommen konnte.

Der SvB hat gezeigt, dass er die Möglichkeit hat, innerhalb kürzester Zeit eine Jagdstrecke bereitzustellen, bei der die Vorzüge des Geländes rund um den Kennel voll ausgenützt werden können.

Die Foxhounds liefen durchweg voll konzentriert auf der Schleppe, sie ließen sich durch nichts ablenken, es gab kein Überschießen oder Irritationen durch Wild o. ä. Von Anfang bis Ende der Jagd zeigten sie sich so, wie man es sich wünscht: spurtreu und spurlaut.

Und durch eine kluge, ausgeklügelte Ausarbeitung der Jagdstrecke, die Sissi beherrscht, wie keine andere, wird bewiesen, dass Jagdreiten hinter der Meute bedeutet, dass auch das Jagdfeld die Hundearbeit zu Gesicht bekommen, die Hunde bei der Arbeit sehen und deren Passion erleben kann, so dass es wirklich zu einem „Reiten zu den Hunden“ wird.

Ausblick:

Liebe „Glorreiche 7“, es hat uns sehr viel Spaß gemacht, Eurer Einladung gefolgt zu sein! Und zum Glück hat der gleichnamige Western weitere drei Teile: „Die Rückkehr der glorreichen Sieben“, „Die Rache der glorreichen Sieben“ und „Der Todesritt der glorreichen Sieben.“ So sind wir auf die nächste Jagd in absehbarer Zeit gespannt, um wieder gemeinsam mit Euch unserer Passion nachgehen zu können.

CR