Zur Startseite
Zu unseren Vereinsinfos
Zur Terminseite
Zu den Aktualitäten
Zum Aufnahmeantrag
Zur Partnerseite

Schleppjagdverein von Bayern e.V.
gegründet 1986

Die Meute aus dem "Wittelsbacher Land"
Schirmherr: SKH Luitpold Prinz  von Bayern

     Jagd in Rennertshofen  04.10.2020

Endlich wieder!

Schleppjagd in Rennertshofen

Das erste Oktober-Wochenende 2020 stand für den Schleppjagdverein von Bayern ganz im Zeichen der Schleppjagd. So reisten ein paar Mitglieder des SvBs direkt von Laichingen auf der Schwäbischen Alb weiter nach Rennertshofen in den schönen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen (Oberbayern) zur Familie Schreiber, viele andere kamen an diesem Tag erst dazu. Denn: Für Sonntag, den 4. Oktober 2020, hatten Alexander Stolte und Franz Vogt zu ihrer Geburtstagsjagd eingeladen. Zusammen gezählt waren sie 110 Jahre alt geworden, ein doppelter Grund zum Feiern!

Denn Rennertshofen ist einschlägig bekannt! Ebendort finden schon seit 1972 traditionell Schleppjagden statt, wie Toni Wiedemann bei seiner Begrüßungsrede räsonierte. Anfangs war es die Cappenberger Meute; ab 1982 startete das Bayernpack der Cappenberger zum ersten Mal unter der Führung von Toni Bauer und Toni Wiedemann. Von da an gab es fast regelmäßig Herbstjagden im Abstand von zwei Jahren – zuerst mit dem Bayernpack, ab 1989 dann mit der Meute des Schleppjagdvereins von Bayern. Anfangs beteiligte sich der in Rennertshofen beheimatete Reitverein noch an den Jagden. Aber als von dieser Seite das Interesse nachließ, veranstaltete die Großfamilie Schreiber mit den drei Töchtern Belinda, Corinna und Silke, deren Ehemännern mit Kindern sowie weiteren Freunden die Schleppjagd ohne weitere Unterstützung. 2012 konnte Helmut Schreiber sogar das Jubiläum: „40 Jahre Meutejagd um Rennertshofen“ feiern. Zwei Jahre später veranstaltete Helmut die vorerst letzte Jagd. Auch damals übernahm der Hausherr als langjähriges Mitglied der Equipage des SvBs selbst die Feldführung. Die Schleppjagd in Rennertshofen war mit durchschnittlich 60 Reitern schon immer gut besucht und hat bis heute den Ruf, „nicht ganz leicht“ zu sein.

Zum Ort des Geschehens: Der Markt Rennertshofen zwischen Donauwörth und Neuburg an der Donau ist die älteste Marktgemeinde des Landkreises am Südrand der Fränkischen Alb und liegt mitten in einem uralten Siedlungsgebiet am Beginn des Urdonautales. Das Gelände zeigt sich bereits beim Hinfahren als hügelig und steinig, irgendwie eine Mischung aus Laichingen und Harburg.

Auch dieses Mal war das Zentrum und der Ausgangspunkt der Jagd die Gärtnerei Schreiber, deren Inhaber Helmut Schreiber zu einer Institution in der Welt der Schleppjagden zählt. Zum gut organisierten Empfang und Eintragen ins Jagdbuch traf man sich im sogenannten Glashaus der Gärtnerei – selbstredend unter Berücksichtigung der corona-konformen AHA-Regeln mit Maske und Abstand.

Dort gab es neben Sekt und Kaffee eine fürstliche Bewirtung mit Weißwürsten und Brezen und verschieden belegten Häppchen vom Aufstrich bis zum Lachs – und natürlich genügend Zeit, um gemeinsam fachzusimpeln. Überall wuselten freundliche Helfer herum, räumten auf und ab, versorgten die Jagdgäste und sorgten für ein ansprechendes Ambiente inmitten der gepflegten Gärtnerei.

Reich gestärkt und nach munteren Ansprachen der beiden Jagdherren Alexander Stolte – verheiratet mit Belinda geb. Schreiber – und Franz Vogt, begleitet von klangvollen Jagdsignalen der Bläsergruppe Freischütz Schwaben,

 und von Toni Wiedemann, unserem Präsidenten, begaben sich dann die fast 70 Reiterinnen und Reiter zu ihren Pferden, um pünktlich um 13 Uhr zum Stelldichein auf der Pferdekoppel bereit zu stehen.

 

Zu erwarten war ein anspruchsvolles Gelände mit etwa 15 massiven, naturnahen Sprüngen, verteilt auf sieben Schleppen, darunter ein paar Canter Passagen, und ca. 18 Kilometern.

Sissi Veit-Wiedemann, Master und die Herrin der Hundemeute, hatte 17,5 Koppeln in den Transporter geladen, darunter ein paar junge Foxhounds aus dem letzten Jahr, die sich in dem Gelände bewähren durften – und dies auch taten.

 

Und so verließ die bunte Schleppjägerschar mit den Hunden nach dem gemeinsamen Jagdruf: „Auf die Hunde, auf die Pferde, auf Jagdreiten in Bayern“ bei schönstem sonnigen Herbstwetter Rennertshofen in Richtung Natur. Die Zuschauerkolonne folgte in ihren Autos auf dem Fuß und wartete im Laufe der Jagd immer wieder an Sprungstellen und Aussichtspunkten auf die Jagdreiter, um indirekt am Jagdgeschehen teilzunehmen. Geritten wurde in zwei Feldern, ganz am Schluss fuhr ein Sicherheitsfahrzeug.

 

Das Geläuf erwies sich als sehr vielfältig mit guten Bodenverhältnissen, so dass die Foxhounds sicher, schnell, spurtreu und nahezu fehlerfrei der gelegten Fährte nachjagen konnten. Von weithin konnte das Jagdfeld dem wunderbaren hellen Geläut der Hunde folgen.

Und am Ende jeder Schleppe, und oft auch zwischendurch, blies die Bläsergruppe Freischütz Schwaben Jagdsignale, die eine Schleppjagd so unvergleichlich herzergreifend machen. Die Schleppe war hin und wieder sehr trickreich gelegt, so dass die Hunde wirklich arbeiten mussten, um das Jagdfeld in die richtige Richtung zu führen. Die durchaus ambitionierte Strecke führte durch das weitläufige Gelände, mal flach und auf Wiesenwegen, mal sehr kurvig über Auf- und Abhänge, mal über sehr steinigen Untergrund, dann wieder galoppierten die Reiter lange Passagen bergab. Auf alle Fälle erforderte das Gelände einen guten und ausbalancierten Sitz von den Reitern, aber ebenso trittsichere, mitdenkende Pferde.

 

Zwischendurch waren immer wieder breit aufgebaute Sprünge zu überwinden, die entweder extra hingestellt worden waren, oder aber aus bereits vorhandenen Baumstämmen bestanden. Sehr schön war auch die Idee, jeweils eine Seite der Sprünge auf ein niedrigeres Ponymaß zu setzen, denn allein durch die Schreiber-Enkelkinder ritten doch zahlreiche Ponykinder mit.

Man merkte, dass diejenigen, die die Jagdstrecke zusammengestellt hatten, das mit viel Jagd-Erfahrung und einem gewissen Anspruch an Reiter, Pferde und Hunde gemacht haben.

Ein schönes Highlight war auch der Ort, an dem die Pause stattfand: Im Schutz des Hofes der Familie Geißler konnte ungestört Rast gemacht werden, wo wiederum Getränke gereicht und ein kleiner Imbiss verteilt wurde. Zum Ende des Zwischenstopps hin bedankten sich die Jagdherren für das Zur-Verfügungstellen des Geländes und überreichten einen herrlichen herbstlichen Blumenstrauß.

Viel zu schnell fand die Jagd ein Ende! Einerseits zehrte die Anstrengung an der Kondition mancher Pferde und Reiter, andererseits empfindet man eine gewisse Wehmut, wenn man merkt, dass etwas, was Freude bereitet, zum Abschluss kommt.

Die letzte Schleppe vor dem Halali endete an den „Mauerner Höhlen“, auch „Weinberghöhlen“ genannt, wo sich noch einmal zufällig anwesende Wanderer über den bunten Anblick der Jagdgemeinde freuten. Dort gab es noch einen etwas tückischen, nicht ganz leichten Bergabsprung, der tatsächlich noch einigen wenigen Reitern zum Verhängnis wurde und für Bodenkontakt sorgte. Aber kein Grund, sich zu grämen: Aufstehen, aufsitzen und sich über eine sensationelle Jagd freuen, lautet die Devise. Dann zuletzt das freudige Halali!

Danach ging es flott zum Ausgangsort zurück, wo die Zuschauer und die Bläser bereits auf die Schleppjäger warteten.

 „Ein dreifaches Horrido! Auf die Hunde, auf die Pferde!“, beendete endgültig die Rennertshofer Jagd 2020. Die Hunde erhielten zum Dank für ihre hervorragende Arbeit das Curée, während die Reiter glückselig von ihren Pferden stiegen. Die Jagdherren Alex und Franz verteilten die Brüche mit Eichenlaub gebunden, Sissi die Jagdknöpfe.

Nach dem Versorgen der Pferde traf man sich erneut in der Gärtnerei, wo die Reiter wiederum eine tolle Bewirtung erwartete. Dort konnte man sich beim Jagdessen und dem gemütlichen Ausklang noch einmal gemeinsam über die wirklich gelungene Jagd freuen und hoffen, dass es nach diesem großen Erfolg bald ein Wiedersehen an gleicher Stelle geben wird!

Und wer sich am kommenden Wochenende nicht auf Herrenchiemsee zur Inseljagd einfinden kann, wird bestimmt auf die Harburg an der Romantischen Straße am 18. Oktober kommen, wo der Vize des SvBs, Robert Guggenberger, und seine Andrea zur Schleppjagd laden!

CR

P.S.: Vor, während und nach der Schleppjagd in Rennertshofen war der Bayerische Rundfunk anwesend, hat mitgefilmt, interviewt und eine Drohne mitfliegen lassen. Interessierte werden natürlich über die Ausstrahlung des Beitrages informiert werden!

 

 

Erste Bilder von einem fantastischen Jagdtag.

Unter www.RK-Fotografie.de gibt es in Kürze viel mehr wunderbare Eindrücke und Erinnerungen.

 

 

 

 

 

 

 

Und hier noch Bilder von Kathrin Haselbauer