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Schleppjagdverein von Bayern e.V.
gegründet 1986

Die Meute aus dem "Wittelsbacher Land"
Schirmherr: SKH Luitpold Prinz  von Bayern

    Eine wahre Geschichte aus dem Jagdreiterleben

 

Das Steindl im Schuh

Eine wahre! Geschichte aus der Jagdreiterei

Es war am 19. Oktober letzten Jahres, und die Schleppjagd in Schwaiganger stand an. Diese herrliche Jagd in tollem Gelände und mit perfektem Hindernisaufbau sowie Organisation wollte ich unbedingt mitreiten.

Ich hatte mir nach Pensionierung meines treuen Schimmels einen neuen Iren gekauft, und es war zudem unsere erste Jagdsaison. Weil ich am darauffolgenden Wochenende in Schwandorf das Feld führen sollte, war mit Anette Wyrwoll vereinbart, dass ich zur Probe in einer Schleppe vorneweg reiten durfte, um auszuprobieren, wie mein „Neuer“ vorne geht.

Doch zurück zum Steinderl:

Die lange Anfahrt mit Start mitten in der Nacht hab ich – weil ich es hasse, in gelben langen Unterhosen zu reisen, in voller Montur angetreten und deshalb auch zu Hause meine Jagdstiefel angezogen (schöne schwarze, Maß gefertigt und wie es sich gehört mit brauner Stulpe).

2,5 Stunden mit dem Hänger, Gott sei Dank in Begleitung meiner lieben Christina (schläft beim Autofahren).

Nach der Ankunft in Schwaiganger Begrüßung der Freunde, Stärkung mit Weißwürsten, Capgeld entrichten, und dann Satteln und Trensen und Aufstellung nehmen, Begrüßung durch die Jagdherrschaft und Segen von Pater Tassilo.

Bis dahin ging alles gut, das Pferd war freudig (an)gespannt, ich auch.

Die erste Schleppe ein Traum, guter Boden, gutes Tempo und freundliche Mitstreiter.

Am Ende der Schleppe aber ein komisches Gefühl im linken Stiefel, genauer gesagt am äußeren Fußrücken. Da drückt etwas, nur ein bisschen, nicht weiter schlimm. Wird wohl ein kleiner reingefallener Dreckklumpen sein, den mir einer der Vordermänner verehrt hat.

Egal, wird ignoriert, zumal ja jetzt „meine“ Feldführung ansteht.

Der überaus freundliche und sehr kompetente Dieter hat mich dann auf der zweiten Schleppe nach vorne gewinkt und mir großzügig die Feldführung überlassen. Das ging auch alles sehr gut, mein Pferd war mutig und hat so getan, als wäre schon immer vorweg gegangen – nur das Steindl hat sich immer mehr bemerkbar gemacht, es hat jetzt schon richtig weh getan.

Ausweichversuche mit dem Fuß im Stiefel oder Entlastungsversuche haben nicht geholfen.

Und so hat sich das die gesamte Jagd über hingezogen, ja es wurde eigentlich immer schlimmer; aber Jagdreiter sind ja keine Weicheier und zudem geduldig!?!

Nach dem Halali und der Curee Versorgung des Pferdes und (hinkend) Eintreffen im Tanzhaus.             

Aus dem Stiefel komme ich ohne meinen Spezialstiefelknecht nicht heraus, und Schuhe zum wechseln hab ich auch keine dabei. Also zurück zum Gespann gehumpelt (jetzt schon mit heftigen Flüchen auf der Zunge) und nochmal 2,5 Stunden Heimfahrt.

Zu Hause Pferd abladen, Hänger und Sattelzeug reinigen und endlich, endlich der Griff zum Stiefelknecht:

Unter ekligen Schmerzen und begleitet von einigen deftigen Flüchen hab ich mich von meinen Stiefeln getrennt und finde auf dem linken Fußrücken in eine blutige Socke gebohrt:

einen goldfarbigen metallenen Burberry-Knopf, der mit der Öse nach unten sich in meinem Fuß verankert hat!

Meiner ist das nicht, ich bin absolut frei von Burberry-Accessoires.

Also, wie kommt dieser Knopf in meinen Reitstiefel????

Ich hab ihn aufgehoben, den Knopf.

Der Verlierer kann ihn gegen eine Flasche Schampus wiederhaben.

Dr. B. Schleicher