Laichingen ist …
Laichingen! – Auf zur Jagd auf der Schwäbischen Alb
Das Schild in
Richtung Laichingen ist den meisten als Ausfahrt der A8 bekannt.
Laichingen liegt bereits in Baden-Württemberg auf einem früheren
Vulkanschlot auf der Albhochfläche, etwa 25 Kilometer westlich von
Ulm, und gehört zum Alb-Donau-Kreis.
Zugegeben: Von
München aus gesehen, ist Laichingen nicht unbedingt der nächste Weg.
Und trotzdem zieht es viele Jagdreiter aus Nah und Fern immer wieder
und jedes Jahr erneut dorthin, denn es lohnt sich. In Laichingen
mischen sich auch häufig Mitglieder des SvBs mit denen der Hardt
Meute, die, wenn sie nicht gerade eine eigene Jagd haben, der Nähe
wegen gerne dazu stoßen. Im Zweijahresturnus findet die Schleppjagd
mal auf der Seite des Reit- und Fahrvereins Laichingen e.V. statt,
im darauffolgenden Jahr dann am „Alten Schafstall“.
2021 war der
Treffpunkt und Ausgangsort der „Alte Schafstall“. Rund 40 Jagdreiter
und Jagdbegeisterte hatten sich für die Schleppjagd am 17. Oktober
angemeldet, um hinter der Meute des SvBs zu reiten, dazu viele
Zuschauer, Freunde und Begleiter (sog. JTs).
Nach einer
Stärkung unter einem Zelt – die übliche Hütte war in diesem Jahr
nicht zugänglich – erfolgte bei bestem Wetter und schönstem
Sonnenschein bei etwa 14 Grad die sehr herzliche Begrüßung durch die
Jagdherrschaft Hannes Scherer und Franz Eppli. Beide sind
langjährige und treue Mitglieder und Unterstützer des
Schleppjagd-Vereins von Bayern; sie bedankten sich bei der Familie
Schneider für die perfekte Organisation und beim Reit- und
Fahrverein Laichingen e.V. für die tatkräftige Mithilfe. Toni
Wiedemann, der Präsident des Schleppjagdvereins von Bayern, erzählte
in einer kurzen Einführung von der weitzurückreichenden Verbindung
Laichingens mit dem SvB und wies noch einmal explizit auf die
Versteigerung im Frühjahr 2022 hin, die Franz Eppli, einer der
Jagdherren, federführend vorbereitet. Franz ist zum einen
hauptberuflicher Auktionator und zugleich Vorstand der EPPLI & HOPF
–STIFTUNG. Wie mehrfach angekündigt, wird zu Jahresbeginn eine
Auktion mit Wertgegenständen zum Thema Jagd, Pferd und Meute zu
Gunsten der Meute und der Abfinanzierung der vereinseigenen
Kennelanlage stattfinden.
Als bewährte
musikalische Begleitung vor, während und nach der Jagd konnte
wiederum die Bläsergruppe Rallye Württemberg gewonnen werden, die zu
elft angereist waren und dafür sorgten, dass die Klänge der Hörner
durch passende Signale weit über die Schwäbische Alb getragen
werden.
Dann ging es für
alle auch schon ans Satteln der Pferde, um 13 Uhr war das
Stelldichein angesetzt.
Die Laichinger
Jagd, eine reine Wiesenjagd, ist allein wegen des zum Teil recht
hügeligen Geländes keine besonders leichte Jagd, was sich an
mehreren Stellen zeigte, als das Jagdfeld in zügigem Tempo durchaus
immer wieder ein ganzes Stück bergab galoppierte, um dann auf der
anderen Seite wieder hinaufzugaloppieren. Trotzdem gelingt es dem
Reitverein, eine relativ große Anzahl an jungen Mitreitenden zu
gewinnen, die hier zum ersten Mal bei einer Schleppjagd mitmachen.
Da darf es dann auch durchaus passieren, dass die Jungen nicht ganz
regelkonform an den erfahreneren Reitern vorbeiziehen, ohne sich
gleich Rügen einzufangen. So haben wir schließlich alle einmal
angefangen!
Nach dem
Jagdruf: „Auf die Hunde, auf die Pferde! Auf Jagdreiten in Baden-Württemberg mit dem Schleppjagdverein von Bayern!“, zog das muntere
Jagdfeld nach dem Bügeltrunk erwartungsvoll und gut gelaunt ins
Gelände los, begleitet von der Equipage unter der Guide der Huntslady Sissi Veit-Wiedemann, die mit 16 Koppeln Foxhounds
angereist war.
Unter die
Schleppenleger hatte sich einer der Jubilare, Hanns Scherer,
gemischt, für den es nach ein paar Jahren Abstinenz wieder die erste
Jagd sein sollte.
Zu dritt galoppierten sie mit großen Sprüngen
davon. Kurze Zeit später ließ die Equipage die Hunde los, die mit
klingendem Geläut der gelegten Spur folgten; darauf folgte das
Jagdfeld, das von Monika Schneider angeführt wurde, weil sie nicht
nur die Strecke ausgesucht hatte, sondern schon seit vielen, vielen
Jahren in bewährter Manier und sehr verantwortungsvoll die Position
der Feldführung übernimmt.
Monika gelingt es auch während der Jagd,
gerade den jüngeren Reitern durch persönliche Ansprache Tipps
mitzugeben, sollten sich Schwierigkeiten durch z.B. übermotivierte
Pferde aufzeigen.
Die Jagdstrecke
war mit 18 Kilometern angegeben; auf 9 Schleppen standen rund 9
jagdgerechte Hindernisse, die Moni Schneiders Sohn professionell und
sehr pferdefreundlich gebaut hatte. Pause mit der Möglichkeit, sich
zu stärken, sollte nach der fünften Schleppe sein. Das Geläuf, alles
Wiese, erwies sich durch die Witterung als leicht federnd unter den
Hufen, absolut griffig trotz der Auf- und Abhänge und nahezu
perfekt.
Auch für die Foxhounds passte alles: das Wetter nicht zu
warm und der Boden nicht staubig für die empfindlichen Hundenasen,
was ihnen ein schnelles Tempo ermöglichte. Nach jeder Schleppe
bekamen sie die Möglichkeit, „Wasser zu schlabbern“ (Zitat S. V.-W.)
und sich im Schatten kurz zu erholen.
Nach einer
langen neunten Schleppe bergauf, die von den Pferden noch einmal die
letzten Kräfte abverlangte, erfolgte das Halali! Glücklich zogen
sich alle den rechten Handschuh aus, überall waren begeisterte
Gesichter zu sehen. Eine wunderbare Jagd ohne nennenswerte
Zwischenfälle war vorüber!
Wieder gegenüber
der Hängerwiese angekommen, loderte bereits das knisternde Feuer,
das von manchen Pferden kritisch beäugt wurde.
Alle versammelten
sich im Halbkreis, die Bläser spielten noch einmal, dann gab es als
Dank und Belohnung für die Hunde die Curée. Zuvor stiegen die Reiter
von ihren Pferden und durften erneut einen Bügeltrunk zu sich
nehmen. Die Jagdherrschaft verteilte die Brüche, die Huntslady die
Jagdknöpfe.
Nachdem die
Equipage den Platz mit der Meute verlassen hatte, konnten auch die
Jagdreiter ihre Pferde versorgen, um anschließend zum Jagdessen zu
fahren und den erlebnisreichen Tag ausklingen zu lassen.
CR
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