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Schleppjagdverein von Bayern e.V.
gegründet 1986

Die Meute aus dem "Wittelsbacher Land"
Schirmherr: SKH Luitpold Prinz  von Bayern

    Jagd am Schloss Grünau

 

Klappe die 33.!
Hubertusjagd um das Schloss Grünau in 2021

„Ein Jäger aus Kurpfalz,/ Der reitet durch den grünen Wald,/ Er schießt das Wild daher,/ Gleich wie es ihm gefällt“,…, so heißt es in dem – zugegebenermaßen nicht ganz jugendfreien –  Volkslied, dem laut aktueller Forschung wahrscheinlich der bayerische Kurfürst Karl Theodor (1724–1799) zum Vorbild gestanden hatte. Und genau dieses Lebensgefühl überkommt denjenigen, der bei der Schleppjagd auf Schloss Grünau mitreitet!

Das Schloss Grünau selbst war zwischen 1530 und 1555 vom Wittelsbacher Pfalzgrafen Ottheinrich errichtet worden. Ottheinrich, der spätere Kurfürst von der Pfalz, hatte das Anwesen, das ursprünglich ein Wasserschloss war, als so genannte „Morgengabe‟ (Liebesbeweis) für Susanna von Bayern, seine Gemahlin, bauen lassen. Heute ist es nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, sehr wohl kann man aber in diesem wunderbaren Ambiente Hochzeiten, Geburtstage u.ä. feiern.

Immer am 3. November, am Tag des Heiligen Hubertus, dem Schutzpatron der Jagd, trifft sich ein meist kleines, aber feines Grüppchen bunt gerockter Jagdreiter auf dem idyllisch gelegenen Jagdschloss Grünau bei Neuburg an der Donau nahe Ingolstadt, um dort seiner Passion nachzugehen.

Für den diesjährigen Jagdtag versprach der Wetterbericht herbstlich-kühles, aber weitestgehend trockenes Wetter, wie gemacht, um diese doch sehr sportlich-angelegte, abwechslungsreiche Strecke im größten zusammenhängenden Auwaldgebiet Mitteleuropas zu reiten. Angemeldet waren gut 30 Reiterinnen und Reiter, die pünktlich auf 11 Uhr mit ihren Pferden zum ehemaligen Jagdschloss der Wittelsbacher angereist waren.

Die Schirmherrschaft über die Jagd hatte S. K. H. Luitpold Prinz von Bayern, ein Urenkel des letzten Königs von Bayern, Ludwigs III., übernommen, der erfreulicherweise auch die gesamte Jagd im Auto begleitete und genau beobachtete, wie der Verlauf war. Der Prinz zeigt sich allgemein durch Erscheinen als Zuschauer auf so mancher Veranstaltung des SvBs nicht nur als Freund der Schleppjagd, sondern so kommt er gerne seiner Funktion als Schirmherr und offizieller Repräsentant des Schleppjagdvereins von Bayern nach, was unseren Präsidenten Toni Wiedemann, aber auch die Mitglieder besonders freut!

Für das Jagdfrühstück konnte im letzten Moment ein Raum im Gewölbekeller unter dem Schloss organisiert werden. Großer Dank an Nancy Puschmann! Dort befindet sich auch ein Teil des Neuburger Aueninformationszentrums mit Ausstellungstafeln, so dass die Anwesenden zudem gleich eine Weiterbildung in Sachen Hochwasser- und Naturschutz erhalten konnten.

Die Grünauer Jagd ist nicht zu unterschätzen, weil sie gewisse „Hürden“ bietet. Dazu gehören sicher die ersten beiden Schleppen, in denen im Wald auf engem Weg Bergab- und Bergaufsprünge vorhanden sind, zudem eine gute Anzahl an natürlichen Hindernissen in Form von professionell aufgemaschelten Baumstämmen, ein Wagenradsprung (der zu gerne bei Hochzeitsaufnahmen als Hintergrunddekoration missbraucht wird) und ein Waldaussprung – alles Sprünge, von denen gut die Hälfte nicht umritten werden kann. Heißt für den Kenner: entweder man springt oder reitet für diese beiden Strecken im – in diesem Jahr durch Kathrin Töpfer – geführten Nichtspringerfeld mit.

Nancy Puschmann hat lobenswerterweise in diesem Jahr wieder die brillante Vorbereitung der Grünauer Jagd übernommen und nicht nur viele Arbeitsstunden, sondern mindestens genauso viel Herzblut investiert. Zusammen mit ein paar fleißigen Helfern (Kathrin Töpfer, Alex Schreiber, Nancys Kindern, Georg Senner mit seinem Lader und weiteren Gerätschaften, Roland Hugl vom Stall Hugl und der im Moment außer Gefecht gesetzten Edith aus Landshut, indem sie drei Helfer geschickt hat), hat sie auf einer Strecke von etwa 20 Kilometern 10 Schleppen zusammengestellt mit rund 20 Sprüngen, davon mindestens die Hälfte feste Hindernisse

über oftmals wieder in Stand gesetzte Baumstämme und Zäune, dazu einladende, weil sehr breite Triplebarren.

Das Stelldichein mit dem immer wieder sehenswerten Einzug der Meute (15 ½ Koppeln), geführt durch Sissi Veit-Wiedemann und ihrer Equipage, fand wie gehabt vor dem Schloss auf dem Burggraben statt, wo sich gut 80 zufällige und geplante Zuschauer eingefunden hatten. Dort gab es Ansprachen von Toni Wiedemann und S. K. H. Luitpold Prinz von Bayern, die sich bei allen Zuständigen, den Helfern und beim Wittelsbacher Ausgleichs Fond bedankten. Anwesend war auch die örtliche, multimediale Presse, der der SvB in den Tagen danach ein paar schön zu lesende Artikel zu verdanken hatte.

Als musikalische Begleitung konnte ein Teil der bewährten Jagdhornbläser „Anjagd“ angeworben werden, die immer wieder mit ihren wunderbaren Fanfaren für eine festliche Stimmung sorgten, wenn die Schleppenleger ihr Ziel erreichten oder das Jagdfeld am Ende der Schleppe ankam. Man darf an sich die Funktion der Bläser nicht unterschätzen, unterstreichen sie durch die Fanfaren nicht nur den Anlass, sondern geben gerade in unwägbarem Gelände oft der Equipage das Zeichen zum Loslassen der Meute, weil die Schleppe zu Ende gelegt ist.

Genauso wichtig ist es für das Jagdfeld, das Geläut der Foxhounds zu beobachten, denn nur wenn das Gebell zu hören ist, kann man sich sicher sein, dass die Hunde auf der richtigen Spur dem Scent nachlaufen und ihren Weg finden.

Zur Jagdstrecke gehört die „zu Einem“ zu reitende Waldpassage, berühmt-berüchtigt durch viele mindestens 90-Grad-Kurven, die riesige Audiwiese mit drei breiten Sprüngen

, sicher zählt auch die idyllisch gelegene Herdwiese mit zwei Sprüngen dazu sowie eine super-lange Galopp-Strecke ganz ohne Sprünge, die aber gut drei Kilometer entlang von Feldern und durch einen Wald führte und auf einer Wiese endete. Das Jagdreiterherz war verzückt ob der Vielfalt der verschiedenen Schleppen, die Hunde liefen genial: mit gewohnter Begeisterung jagte die Hundemeute der gelegten Spur durch Wald und Wiesen hinterher – und die Zuschauer, in einer Autokolonne geführt, konnten sich viele Bilder in einer bunten Herbstlandschaft mitnehmen.

Die Mittagsrast fand wie immer im ehemaligen Remontengestüt Gut Rohrenfeld statt, diesmal Corona-bedingt etwas reduziert, nur mit Getränken, was aber genügend Zeit für einen kurzen Austausch ließ.

Nach gut drei Stunden wunderbarer Jagderlebnisse erreichte die gutgelaunte und zufriedene Jagdgesellschaft gegen 16 Uhr wieder Schloss Grünau. Die Reiter, nachdem sie den Burggraben vor dem Schloss hinaufgaloppiert waren, setzen zum „Halali! Halali!“ an. 

 Mit dem „Halali! Halali!“, dem Jagdruf: „Auf die Hunde! Auf die Pferde! Auf Jagdreiten in Grünau mit dem Schleppjagdverein von Bayern“ und der Curée,

also dem Dank an die Hunde für ihre perfekte Arbeit, und der Bruch- und Jagdknopfverteilung an die Reiter, untermalt von wunderbaren Jagdsignalen der „Anjagd“,

endete dieser sportliche Hubertusritt über gut 20 Hindernisse mit etwa genauso vielen Kilometern unfallfrei.

CR

 

Hier weitere Bilder dazu

 

 

 

 

 

 

 

 

Vor der Jagd sind viele Arbeiten nötig.

So schön sind die neuen Sprünge auf der Herdbuchwiese. Die fleißigen Helfer haben hier ganze Arbeit geleistet. Besten Dank dafür! Wir freuen uns drauf  darüber zu springen.