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Schleppjagdverein von Bayern e.V.
gegründet 1986

Die Meute aus dem "Wittelsbacher Land"
Schirmherr: SKH Luitpold Prinz  von Bayern

    Jagd in Weißenhorn - 2.10.2021

 

Hier erste Bilder von Roland dazu. Unter www.rk-fotografie.de kann man noch viel mehr bewundern und bestellen. 

Auf der Jagd in Weißenhorn!

Eine für den „normalen“ Jagdreiter außergewöhnliche Schleppjagd fand am Samstag, den 2. Oktober 2021 in Weißenhorn statt. Zur Verortung: Weißenhorn liegt im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm, also gerade noch in Bayern. Wie der sprechende Name „Weißen-Horn“ schon sagt, sieht man auf dem Stadtwappen in rot übereinander drei waagrechte, linksgewendete silberne Jagdhörner mit goldenen Beschlägen und verschlungenen goldenen Schnüren; alles spricht daher dafür, dass es sich um einen Ort mit historischer Tiefe handelt, der prädestiniert ist, eine Jagd auszurichten.

Zudem hat der Deutsche Kavallerieverband e.V., der sich dem sportlichen, kavalleristischen Reiten in Deutschland verschrieben hat, seinen Vereins-Sitz an Ort und Stelle.

Für den Kavallerieverband sollte es die siebte Verbandsjagd werden, und weil der Reitverein Weißenhorn in diesem Jahr 2021 sein respektables 50-jähriges Bestehen feiern darf, war eine gemeinsame Veranstaltung schnell vereinbart. Als Besonderheit darf nicht unerwähnt bleiben, dass in Weißenhorn seit 25 Jahren keine Jagd zu Pferde mehr ausgerichtet worden war.

Die Jagdherrschaft übernahm Jakob Frenzel, selbst Mitglied im Kavallerieverband, die Feldführung Peter Lachenmayer, Vorsitzender des Deutschen Kavallerieverbandes, die Meute mit 17.1/2  Koppeln brachte der Schleppjagdverein von Bayern aus Pöttmes mit. Und um die Veranstaltung abzurunden, sorgte das Bayerische Trompeterkorps mit Kavalleriemusik für die musikalische Untermalung vor, während und nach der Schleppjagd.

Bei angekündigt traumhaftem Wetter, strahlendem Sonnenschein gepaart mit großer Neugier auf das Kommende hatten sich fast 70 passionierte Jagdreiter aus Nah und Fern angemeldet, dazu rund 80 Begleitpersonen von ganz jung bis in die Jahre gekommen – ein riesen Spektakel, das das große Interesse an unserem Sport bestätigt.

Schon beim Eintreffen auf dem Parkplatz fiel die bunte Mischung der Anwesenden auf: Nicht nur die üblichen Jagdreiter in ihren roten, blauen und anders farbigen Jagdröcken machten sich fertig, sondern dazu waren (hauptsächlich) Männer, vereinzelt auch ein paar Frauen – in den unterschiedlichsten Uniformen zu sehen: darunter Mitglieder des Bayerischen 1. Ulanen-Regiments, des Preußischen Regiments Garde du Corps, des Preußischen 1. Garde-Ulanen-Regiments, des Preußischen Regiments Jäger zu Pferde Nr. 2, der Berner Dragoner, Zürcher Dragoner und des Schweizer Kavallerieschwadrons.

Der Empfang, der auf der Anlage des Reitvereins Weißenhorn stattfand, erinnerte an eine Szenerie der Jahrhundertwende um 1900, laute Begrüßungen, freudige Gespräche, gemischt mit Jagdreitern, Kavalleristen und einem neugierigen Publikum, die sich alle gemeinsam an herbstlich dekorierten Bierbänken sitzend mit einem Weißwurstfrühstück stärkten und sich austauschten.

 

Pünktlich wurde zum Satteln der Pferde geblasen – zuvor machte das Gerücht die Runde, dass die Kavalleristen ihre Pferde in maximal 10 Minuten gesattelt und getrenst hätten, was sich aber zum Glück als falsch erwies –, die Zuschauer verteilten sich auf vier bereitstehende Kutschen, dazu rund 30 Autos; zusätzlich zum Krankenwagen begleiteten zwei Sanitäter das große Jagdfeld mit zwei Quads.

Und so ging es beim Stelldichein auf einer großen Wiese hinter der Anlage nach Ansprachen Peter Lachenmayers

 und Sissi Veit-Wiedemanns als Houndslady mit dem Jagdruf: „Auf die Hunde, auf die Pferde“ und einem dreifachen Horrido voller Freude los auf die erste Schleppe. Das Jagdfeld selbst war in ein springendes und ein nicht-springendes Feld aufgeteilt, um auch Einsteigern und Neu-Jägern die gefahrlose Teilnahme zu ermöglichen.

 

Das Gelände erwies sich als wunderbar abwechslungsreich: mit weiten, schönen Wiesenpassagen, über sanfte Hügel, Anhöhen und steilere Abhänge

und über abgeerntete Felder legten die Reiter sieben, meist wirklich lange Schleppen mit 11 natürlichen Hindernissen und zwei Gräben zurück.

 Die Streckenführung war teilweise anspruchsvoll mit vielen Ecken um die noch stehenden Maisfelder, so dass die Reiter diszipliniert reiten mussten, um ihre Pferde konzentriert auch bei 90 Grad-Kurven unter Kontrolle zu haben. Für Disziplin und Kontrolle sorgte nicht zuletzt die Feldführung.

Zwischendurch gab es längere Schrittstrecken durch Wälder und Felder,

damit bei der nicht unerheblichen Wärme besonders die Hunde, die eine unglaublich tolle Arbeit leisteten und immer spurtreu und spurlaut der Fährte folgten, sich wieder erholen konnten. Begeistert nützten die Hunde auch die reichlich angepeilten Fischteiche und Bächlein zum Abkühlen. Für die Foxhounds waren das warme Wetter und der trockene, staubige Boden eine besondere Herausforderung, aber sie folgten trotzdem mit Ehrgeiz und Passion der künstlich gelegten Fährte.

Beim Eintreffen der Schleppenleger am Ende jeder Schleppe erklangen die  Jagdsignale der Musikanten und wiesen der Equipage und dem Jagdfeld den Weg. Der Zuschauertross fand sich meist an den Sprüngen ein, um von außen fachzusimpeln und sich an so mancher Akrobatik der Reiter und Pferde zu erfreuen, weil sich auch jagderfahrene Pferde hin und wieder von Gräben oder Bergabsprüngen einschüchtern lassen können.

 

Insgesamt ritt man gut 20 bis 25 Kilometer, bevor Pferde und Reiter nach dem Halali-Sprung und dem Ausziehen des rechten Handschuhs zum Halali

wieder am Ausgangspunkt zum Curée, also der Belohnung für die Hunde, eintrafen.

 Dort wurden auch die Jagdknöpfe und Brüche durch den zufrieden wirkenden Jagdherren und die Houndslady Sissi Veit-Wiedemann mit dem „Waidmannsheil“ und einem „Waidmannsdank“ verteilt.

 Dazu erschallten  Hörner und Trompeten mit passenden Jagdsignalen.

Nach dem Versorgen der Pferde trafen sich alle noch zu einem munteres Beisammensein bei gutem Essen und Getränken, das bis spät in die Nacht andauerte, bevor sich auch der letzte Reiter und der letzte Helfer auf den Heimweg machte.

Wie immer gilt ein besonders großer Dank all den Landwirten und Grundstückseigentümern, die ihre Flächen freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben, all den Organisatoren, Helfern sowie Helfershelfern, ohne die die Ausrichtung einer Schleppjagd gar nicht möglich wäre, den Menschen, die in der Bewirtung geholfen haben, die liebevoll die Hindernisse aufgebaut und geschmückt haben – und allen anderen, die zum Gelingen der Jubiläums-Schleppjagd 2021 beigetragen haben.

CR

Weitere Bilder dazu