Bericht und Bilder der
Samerberger Nachrichten
65. traditionelle Schleppjagd auf der Herreninsel – großer Bilderbogen –
Samerberger Nachrichten
und
www.RK-Fotografie.de
Jubiläums-Jagd
auf Herrenchiemsee: 65-33-6
65 Jahre Jagdreiten
auf der Bayerischen Königsinsel! Zum 33. Mal mit dem
Schleppjagdverein von Bayern und zum 6. Mal mit Josef Ettenhuber und
Esther Höhn!
Mit dem Empfang im
Pferdemuseum auf Gut Ising durch die Jagdherrschaft Ettenhuber und
Höhn und den SvB begann der Freitagabend als Einklang zu einem
besonderen Jagdwochenende am Chiemsee. Persönlich geladen war wieder
ein buntes Potpourri an Reiterinnen und Reitern aus Nah und Fern:
von Österreich, der Schweiz bis ans andere Ende Deutschlands waren
sie mit ihren Pferden angereist, um diese – allein wegen der
besonderen Location – exklusive Schleppjagd mitzureiten. Zu erwarten
war eine Strecke von fast 20 Kilometern mit etwa 28 sehr solide
aufgebaute Hindernisse mit einer Höhe bis zu einem Metern bei
strahlendem Sonnenschein und 18 Grad. Was will man mehr?
Mit dem Übersetzen
über den Chiemsee – immer zwei Pferde in einem Hänger! – am Samstag
ab halb acht Uhr begann das Abenteuer! Nach etwa 10 Minuten Fahrt
übers Wasser ging es zum Hängerparkplatz. Von dort aus begaben sich
die Reiter und Begleiter zur Eintragung ins Jagdbuch und zum
Jagdfrühstück in der Schlossgaststätte: hier bereits ein wunderbarer
Blick auf den Chiemsee und die Fraueninsel bei klarer Luft!
Punkt halb elf hieß
es für rund 50 Reiter Eintreffen zu Pferd zum Stelldichein vor der
Kapelle des Alten Schlosses, 11 Uhr Aufstellung und Erscheinen der
Equipage mit der Meute, bestehend aus 16 ½ Koppeln Foxhounds (33
Hunde). Die Hornsignale der Chiemgauer Jagdhornbläser “Bien Aller de
Bavière” und ihren Jungbläsern, den Bayerischen Jungwölfen,
unterstrichen die Besonderheit des Augenblicks und die allgemeine
Stimmung in Erwartung, was kommt.
Nach
freundlich-einführenden, aber dennoch streng-ermahnenden Worten der
Jagdherrschaft zum fairen und sicheren Reiten („Wer vorne reitet,
muss springen!“), übergab Josef Ettenhuber das Wort dem Schirmherrn
dieser Schleppjagd, dem extra angereisten Bayerischen Staatsminister
und stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger, der die
ganze Jagd mit einer Kutsche begleitete. Aiwanger sprach in seiner
Rede besonders unserem Präsidenten Toni großen Respekt aus für sein
Engagement für Erhaltung der Tradition des Schleppjagdreitens – und
somit Ermöglichung unser aller Passion. Nachdem sich Toni bei der
Jagdherrschaft für die Übernahme der Jagd, bei dem stellvertretenden
Ministerpräsidenten Aiwanger für sein Kommen und die Anerkennung
unseres Sports – und natürlich der Staatlichen Schlösser und
Seenverwaltung für die Möglichkeit der Durchführung der Jagd gedankt
hatte, folgte noch der traditionelle Segen durch den Pfarrer. Zur
Einstimmung bekamen die Reiter den Bügeltrunk gereicht, dann der
gemeinsame Ruf: „Auf Jagdreiten in Bayern! Mit dem Schleppjagdverein
von Bayern!“
Nach einem kurzen,
gemeinsamen Aufgalopp ging es bei grandiosem Herbstwetter auch schon
los auf die erste Schleppe: Die Foxhounds zeigten sich während der
ganzen Jagd mit großer Passion Spur treu und rannten schnell über
Tiefsprünge, an zu Sprüngen aufgebauten Baumstämmen vorbei, über
Wiesen und Waldwege, vorbei an vielen Zuschauern mit ihren Hunden
und vorbei an den Ehrengästen – immer der gelegten Spur der
Schleppenjäger folgend.
Schlag auf Schlag,
Schleppe auf Schleppe ging es für die Jagdgesellschaft, wunderbare
Strecken über die Insel folgten, ein Durchritt durch den Kanal, der
mit ordentlich viel Wasser zur Herausforderung für die Foxhounds
wurde, weil sie schwimmen mussten, massiv aufgebaute Sprünge, und
immer wieder dicht am Publikum entlang, um die Zuschauer in den Bann
der Schleppjagd zu ziehen. Dazwischen der wunderbare Klang der
Jagdhörner und das helle Geläut der Meute!
Nach der Pause
folgte die beliebte Schleppe durch den Hochwald, die mit der
Sprungpassage in den Chiemsee bei Pauls Ruh endet. Dort sammeln sich
die Zuschauer immer dicht gedrängt, um aus direkter Nähe die oft
exaltierten Sprünge in den See zu beobachten und festzuhalten.
Alles hat
irgendwann ein Ende, und so führte die letzte Schleppe zunächst vom
Schloss weg über die große Allee, in der die letzten Sprünge zu
bewältigen waren, dann noch ein Tiefsprung, endend am Ende der Insel
im See.
Anschließend das
große Finale: Das Jagdfeld im versammelten Galopp und in breiter
Formation, die Meute im Appell in der Mitte, so galoppierte die
bunte Jagdgesellschaft auf das Schloss zu und wurde mit Jubel,
Beifall und Jagdsignalen von der wartenden Menge begrüßt. Ein
begeistertes „Halali! Halali“, war von überall laut zu hören, die
Reiter zogen sich den Handschuh aus und beglückwünschten sich mit
einem breiten Grinsen für die unfallfreie Jagd.
Nach dem Absteigen
von den Pferden erhielten die Foxhounds ihre Belohnung: Die Curée
gab es wie gewohnt auf der Südseite des Schlosses, wo neben einem
Glas Sekt die Jagdherrschaft die Brüche und eine gelb-blaue
Erinnerungsschleife verteilten – und natürlich die Jagdknöpfe durch
Sissi.
Nach dem Versorgen
und Verladen von Meute und Pferden, traf man sich zum Besprechen der
Erlebnisse und zum dreigängigen Menü wiederum im Gasthof, die
Stimmung ausgelassen und gut gelaunt. Gegen 17 Uhr begann der
Rücktransport mit der Fähre, wo die Wartezeit bis zur Abfahrt durch
ein weiteres Treffen an den Autos mit Sekt und anderem
feucht-fröhlich verkürzt wurde.
Die einen fuhren
dann gleich heim, andere bleiben noch eine Nacht am Chiemsee, um
gemeinsam diesen erlebnisreichen Jagdtag ausklingen zu lassen.
Ein großer Dank
geht an Esther Höhn und Josef Ettenhuber, an den SvB und an die
Staatlichen Schlösser und Seenverwaltung für diese unglaubliche Jagd
– und an all die fleißigen Helfer im Hintergrund!
CR
Bilder dazu
Drei schöne Fotos von der Samerberger Nachrichten
Gaudi beim Warten auf die Fähre
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