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Schleppjagdverein von Bayern e.V.
gegründet 1986

Die Meute aus dem "Wittelsbacher Land"
Schirmherr: SKH Luitpold Prinz  von Bayern

    Jagd in Schwaiganger am 12.10.22

 

Ganz viele super schöne Bilder findet man bei Verena Dechant: https://shop.verena-dechant.de/3191163/schleppjagd-schwaiganger-2022?l=de

Und hier noch mal viele schöne Bilder von
www.hf-fotografie.de 
https://www.hf-fotografie.de/m/2699894/herbstjagd-schwaiganger-2022?l=de

 

Auf zur Herbstjagd 2022 nach Schwaiganger!

Während die Jagd auf Herrenchiemsee unter Insidern allein wegen der Kulisse gerne als – sportlich alles andere als zu unterschätzende – prestigeträchtige Jagd für die Reichen und Schönen benannt wird, handelt es sich bei der Schleppjagd im Bayerischen Haupt- und Landgestüt Schwaiganger um die quasi anspruchsvoll-sportlich ausgelegte Variante.

Immer unter der Woche an einem Mittwoch stattfindend, dünnt sich das eingeladene Teilnehmerfeld von alleine aus. Trotzdem waren Reiter von Österreich bis aus dem hohen Norddeutschland gekommen – sogar der Präsident der Taunusmeute hatte sich inkognito und auf dringende Empfehlung von Gerhard Bosselmann hergewagt.

Einige der Anwesenden hatten bereits vier Tage zuvor die „Inseljagd“ bestritten, die anderen stießen am 12. Oktober dazu, aber alle zeigten sich bereit, mit Passion und Freude unserem Sport zusammen mit Hunden und Pferden nachzugehen, und die abwechslungsreiche, durch Höhen und Tiefen geprägte Landschaft im sog. Blauen Land um Schwaiganger gemeinsam zu erreiten.

Organisiert von der Landstallmeisterin des Gestüts, Cornelia Back, ihren Mitarbeitern und Dr. Annette Wyrwoll als Jagdherrin und Feldführerin, versprach der Tag zu einem sportlichen Erlebnis höchster Güte zu werden. Diese Jagd wird in Memoriam Dr. Ralph Kuhlmann hinter der Meute des Schleppjagdvereins von Bayern ausgerichtet und ist als Strecke mit erhöhten Anforderungen ausgezeichnet, was sowohl dem hügeligen Gelände als auch der hohen Anzahl an Sprüngen geschuldet ist.

Wie seit Jahren übernahm pflichtbewusst und sachkundig Oskar Preischl, der als langjähriger Mitarbeiter des Gestüts zur unverzichtbaren Komponente dieser Jagd gehört, den Aufbau der Hindernisse. Die Hecken waren zugeschnitten, die vielen aufgebauten Baumstämme alle professionell befestigt, die Bürsten mit frischen Zweigen dekoriert und die Übergänge gesandet.

Der Ablauf der Jagdstrecke bestand wie im Jahr zuvor aus sechs Schleppen, rund 20 Kilometern Länge und geschätzt etwa 33 Hindernissen. Und wie bereits schon in 2021 war die alte Reihenfolge der Schleppen geändert, so dass die bekannte und wegen der vielen Sprünge berühmt-berüchtigte letzte Schleppe zur dritten wurde, daran die Pause, und die Schleppe, die durch das Schwaigangerer Vielseitigkeits-Gelände führt, wurde zur sechsten, also zur letzten.

Sehr wichtig ist Wyrwoll, und das dürfte auch dem Wunsch ihres Mannes Ralph Kuhlmann entsprechen, dass gerade die Streckenabschnitte optisch besonders herausgearbeitet werden, auf denen Zuschauer, aber auch die Reiter in dem teils doch sehr hügeligen Gelände die großartige Hundearbeit zu sehen bekommen können. Denn dadurch können Hundearbeit und ‚Jagdreiten zu den Hunden‘ mustergültig demonstriert werden.

Nach dem Eintragen ins Jagdbuch und einem kleinen Imbiss im Biergarten der Gestütsgaststätte „Herzogin Anna“, trafen sich alle, Reiter, Begleiter und Zuschauer, zum Stelldichein unter den Linden im Innenhof des Gestüts. Hier gab traditionell zu den Klängen der Bläsergruppe Murnau-Werdenfels Pater Tassilo den Hunden, Pferden und Reitern seinen Segen mit auf den Weg. Grußworte sprachen Landstallmeisterin Cornelia Back und die Jagdherrin Annette Wyrwoll. Toni fasste in einem kurzen Rückblick die Tradition zusammen, in Schwaiganger eine Schleppjagd zu veranstalten und dankte gleichzeitig allen Anwesenden und Verantwortlichen für die Treue und den getätigten Aufwand.

Anschließend bekamen alle noch einen Bügeltrunk, dann durfte das Jagdfeld – aufgeteilt in zwei Felder: ganz vorne die Feldführung unter Annette Wyrwoll mit den erfahrenen Jagdreitern, dann das Nicht-(oder Wenig-)Springer-Feld, in dem sich auch ein paar Reiter aus Schwaiganger in ihren blauen Uniformen einfanden – in das herrliche Gelände des Haupt- und Landgestütes aufbrechen. Nach erfolgter Aufwärmrunde im Appell – allen voran die Equipage mit 16 ½ Koppeln – ging es nahezu übergangslos auf die erste Schleppe.

Die Foxhounds, denen das herbstliche Wetter entgegenkam, erwiesen sich wie gewohnt als absolut spurlaut und spurtreu. Kaum freigegeben, fanden ihre feinen Nasen sofort die gelegte Spur! Ihr helles Geläut ertönte und sie rannten wieselflink los, so dass auch die Equipage Probleme hatte, ihnen bei dem schwierigen Gelände zu folgen. Insgesamt sechsmal wurde die Fährte angelegt, die Hunde senkten die Nasen, stürmten davon, das Jagdfeld folgte in schnellem Galopp. Am Rand auf Anhöhen und an exponierten Stellen standen immer wieder die Zuschauer, die das Geschehen verfolgten und sich über die bunte Schar an Reitern und Pferden erfreuten. Wunderbar ertönten auch die Jagdhörner der Bläsergruppe weit über das Land! Was für ein Erlebnis ist es doch, das Geläut zunächst zu hören, dann die Hundemeute vorbeistürmen zu sehen, anschließend die Equipage und direkt folgend rund 40 Reiter auf Braunen, Schimmel, Rappen und Füchsen! Und das alles auf dem herrlichen, weitläufigen Gelände des Haupt- und Landgestütes im Werdenfelser Land am Fuße des Heimgartens!

Herauszuheben ist unbedingt eines der Highlights dieser Jagd, nämlich die Schleppe, die Dr. Ralph Kuhlmann gewidmet ist: Das Jagdfeld galoppiert nach dem Überwinden mehrerer Hindernisse auf eine Art Anhöhe, bleibt dort stehen und beobachtet das Geschehen im Tal: Die Schleppenlegerin hatte indes für die Meute eine andere Strecke gelegt, als das Jagdfeld reitet, denn die Foxhounds, die perfekt auf der Spur liefen, sausten in einem großen Bogen von rechts kommend mit hellem Geläut, das weit durchs Land hallte, von oben ins Tal. Erst als die Hunde in der Entfernung verschwanden, galoppierte das Feld hinunter und hinterher, auf dem Weg einige Sprünge, bis sich alle auf einer Anhöhe wieder sammelten. Welch ein großartiger Anblick, der einem in Kopf und vor allem im Herzen bleibt!

Nach der sechsten Schleppe, die noch einmal durch Wasser und über Gräben und Hecken führte, erscholl aus lauten Stimmen das „Halali! Halali!“, die Reiter zogen sich den rechten Handschuh aus und reichten sich die Hand, die Jagd war erfolgreich und unfallfrei beendet!

Im Gestütshof angekommen, wurde das in der Mitte stehende das Feuer entfacht. Die Jagdgesellschaft stellte sich im Halbkreis auf, und man stimmte zum gemeinsamen Jagdruf an: „Auf die Hunde! Auf die Pferde! Auf Jagdreiten in Schwaiganger mit dem Schleppjagdverein von Bayern!“ Gleichzeitig mit dem Freigeben der Curée an die großartigen Foxhounds stiegen zum Dank an die Hunde alle Reiter von ihren Pferden. Mit der Jagdknopf- und Bruchverteilung durch die Jagdherrin, die Gestütsleiterin und Sissi ging der sportliche Teil des Tages vorüber.

Die Pferde wurden versorgt und verladen. Anschließend trafen sich alle zum Jagdessen und Ausklang wieder im Gestütsgasthof, um dabei gutgelaunt die Erlebnisse der letzten Stunden Revue-passieren zu lassen.

CR