Ganz viele super schöne
Bilder findet man bei Verena Dechant:
https://shop.verena-dechant.de/3191163/schleppjagd-schwaiganger-2022?l=de
Und hier noch mal viele schöne Bilder von
www.hf-fotografie.de
https://www.hf-fotografie.de/m/2699894/herbstjagd-schwaiganger-2022?l=de
Auf zur
Herbstjagd 2022 nach Schwaiganger!
Während die Jagd
auf Herrenchiemsee unter Insidern allein wegen der Kulisse gerne als
– sportlich alles andere als zu unterschätzende – prestigeträchtige
Jagd für die Reichen und Schönen benannt wird, handelt es sich bei
der Schleppjagd im Bayerischen Haupt- und Landgestüt Schwaiganger um
die quasi anspruchsvoll-sportlich ausgelegte Variante.
Immer unter der
Woche an einem Mittwoch stattfindend, dünnt sich das eingeladene
Teilnehmerfeld von alleine aus. Trotzdem waren Reiter von Österreich
bis aus dem hohen Norddeutschland gekommen – sogar der Präsident der
Taunusmeute hatte sich inkognito und auf dringende Empfehlung von
Gerhard Bosselmann hergewagt.
Einige der
Anwesenden hatten bereits vier Tage zuvor die „Inseljagd“
bestritten, die anderen stießen am 12. Oktober dazu, aber alle
zeigten sich bereit, mit Passion und Freude unserem Sport zusammen
mit Hunden und Pferden nachzugehen, und die abwechslungsreiche,
durch Höhen und Tiefen geprägte Landschaft im sog. Blauen Land um
Schwaiganger gemeinsam zu erreiten.
Organisiert von der
Landstallmeisterin des Gestüts, Cornelia Back, ihren Mitarbeitern
und Dr. Annette Wyrwoll als Jagdherrin und Feldführerin, versprach
der Tag zu einem sportlichen Erlebnis höchster Güte zu werden. Diese
Jagd wird in Memoriam Dr. Ralph Kuhlmann hinter der Meute des
Schleppjagdvereins von Bayern ausgerichtet und ist als Strecke mit
erhöhten Anforderungen ausgezeichnet, was sowohl dem hügeligen
Gelände als auch der hohen Anzahl an Sprüngen geschuldet ist.
Wie seit Jahren
übernahm pflichtbewusst und sachkundig Oskar Preischl, der als
langjähriger Mitarbeiter des Gestüts zur unverzichtbaren Komponente
dieser Jagd gehört, den Aufbau der Hindernisse. Die Hecken waren
zugeschnitten, die vielen aufgebauten Baumstämme alle professionell
befestigt, die Bürsten mit frischen Zweigen dekoriert und die
Übergänge gesandet.
Der Ablauf der
Jagdstrecke bestand wie im Jahr zuvor aus sechs Schleppen, rund 20
Kilometern Länge und geschätzt etwa 33 Hindernissen. Und wie bereits
schon in 2021 war die alte Reihenfolge der Schleppen geändert, so
dass die bekannte und wegen der vielen Sprünge berühmt-berüchtigte
letzte Schleppe zur dritten wurde, daran die Pause, und die
Schleppe, die durch das Schwaigangerer Vielseitigkeits-Gelände
führt, wurde zur sechsten, also zur letzten.
Sehr wichtig ist
Wyrwoll, und das dürfte auch dem Wunsch ihres Mannes Ralph Kuhlmann
entsprechen, dass gerade die Streckenabschnitte optisch
besonders herausgearbeitet werden, auf denen Zuschauer, aber auch
die Reiter in dem teils doch sehr hügeligen Gelände die großartige
Hundearbeit zu sehen bekommen können. Denn dadurch können
Hundearbeit und ‚Jagdreiten zu den Hunden‘ mustergültig demonstriert
werden.
Nach dem Eintragen
ins Jagdbuch und einem kleinen Imbiss im Biergarten der
Gestütsgaststätte „Herzogin Anna“, trafen sich alle, Reiter,
Begleiter und Zuschauer, zum Stelldichein unter den Linden im
Innenhof des Gestüts. Hier gab traditionell zu den Klängen der
Bläsergruppe Murnau-Werdenfels Pater Tassilo den Hunden, Pferden und
Reitern seinen Segen mit auf den Weg. Grußworte sprachen
Landstallmeisterin Cornelia Back und die Jagdherrin Annette Wyrwoll.
Toni fasste in einem kurzen Rückblick die Tradition zusammen, in
Schwaiganger eine Schleppjagd zu veranstalten und dankte
gleichzeitig allen Anwesenden und Verantwortlichen für die Treue und
den getätigten Aufwand.
Anschließend
bekamen alle noch einen Bügeltrunk, dann durfte das Jagdfeld –
aufgeteilt in zwei Felder: ganz vorne die Feldführung unter Annette
Wyrwoll mit den erfahrenen Jagdreitern, dann das Nicht-(oder
Wenig-)Springer-Feld, in dem sich auch ein paar Reiter aus
Schwaiganger in ihren blauen Uniformen einfanden – in das herrliche
Gelände des Haupt- und Landgestütes aufbrechen. Nach erfolgter
Aufwärmrunde im Appell – allen voran die Equipage mit 16 ½ Koppeln –
ging es nahezu übergangslos auf die erste Schleppe.
Die Foxhounds,
denen das herbstliche Wetter entgegenkam, erwiesen sich wie gewohnt
als absolut spurlaut und spurtreu. Kaum freigegeben, fanden ihre
feinen Nasen sofort die gelegte Spur! Ihr helles Geläut ertönte und
sie rannten wieselflink los, so dass auch die Equipage Probleme
hatte, ihnen bei dem schwierigen Gelände zu folgen. Insgesamt
sechsmal wurde die Fährte angelegt, die Hunde senkten die Nasen,
stürmten davon, das Jagdfeld folgte in schnellem Galopp. Am Rand auf
Anhöhen und an exponierten Stellen standen immer wieder die
Zuschauer, die das Geschehen verfolgten und sich über die bunte
Schar an Reitern und Pferden erfreuten. Wunderbar ertönten auch die
Jagdhörner der Bläsergruppe weit über das Land! Was für ein Erlebnis
ist es doch, das Geläut zunächst zu hören, dann die Hundemeute
vorbeistürmen zu sehen, anschließend die Equipage und direkt folgend
rund 40 Reiter auf Braunen,
Schimmel, Rappen und Füchsen! Und das alles auf dem herrlichen,
weitläufigen Gelände des Haupt- und Landgestütes im Werdenfelser
Land am Fuße des Heimgartens!
Herauszuheben ist
unbedingt eines der Highlights dieser Jagd, nämlich die Schleppe,
die Dr. Ralph Kuhlmann gewidmet ist: Das Jagdfeld galoppiert
nach dem Überwinden mehrerer Hindernisse auf eine Art Anhöhe, bleibt
dort stehen und beobachtet das Geschehen im Tal: Die
Schleppenlegerin hatte indes für die Meute eine andere Strecke
gelegt, als das Jagdfeld reitet, denn die Foxhounds, die perfekt auf
der Spur liefen, sausten in einem großen Bogen von rechts kommend
mit hellem Geläut, das weit durchs Land hallte, von oben ins Tal.
Erst als die Hunde in der Entfernung verschwanden, galoppierte das
Feld hinunter und hinterher, auf dem Weg einige Sprünge, bis sich
alle auf einer Anhöhe wieder sammelten. Welch ein großartiger
Anblick, der einem in Kopf und vor allem im Herzen bleibt!
Nach der sechsten
Schleppe, die noch einmal durch Wasser und über Gräben und Hecken
führte, erscholl aus lauten Stimmen das „Halali! Halali!“, die
Reiter zogen sich den rechten Handschuh aus und reichten sich die
Hand, die Jagd war erfolgreich und unfallfrei beendet!
Im Gestütshof
angekommen, wurde das in der Mitte stehende das Feuer entfacht. Die
Jagdgesellschaft stellte sich im Halbkreis auf, und man stimmte zum
gemeinsamen Jagdruf an: „Auf die Hunde! Auf die Pferde! Auf
Jagdreiten in Schwaiganger mit dem Schleppjagdverein von Bayern!“
Gleichzeitig mit dem Freigeben der Curée an die großartigen
Foxhounds stiegen zum Dank an die Hunde alle Reiter von ihren
Pferden. Mit der Jagdknopf- und Bruchverteilung durch die
Jagdherrin, die Gestütsleiterin und Sissi ging der sportliche Teil
des Tages vorüber.
Die Pferde wurden
versorgt und verladen. Anschließend trafen sich alle zum Jagdessen
und Ausklang wieder im Gestütsgasthof, um dabei gutgelaunt die
Erlebnisse der letzten Stunden Revue-passieren zu lassen.
CR
|