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Schleppjagdverein von Bayern e.V.
gegründet 1986

Die Meute aus dem "Wittelsbacher Land"
Schirmherr: SKH Luitpold Prinz  von Bayern

    Jagd auf Herrenchiemsee

 

Fährst Du dieses Jahr wieder nach Herrenchiemsee? Oder ganz banal: DIE Insel-Jagd

Um keine andere Jagd wird in Bayern und darüber hinaus so viel Furore veranstaltet, wie um die Jagd auf dem Touristenanziehungspunkt, der „Herreninsel im Chiemsee“, die jährlich weit über 300 Tausend Besucher anlockt. Warum? Zum einen ist es eine der ganz wenigen Einladungs-Jagden, die beim SvB geritten werden, zum anderen kommt die Teilnahme sowohl die Veranstalter als auch die Reiter und Begleiter deutlich kostenintensiver (was sich allerdings schnell erklärt, wenn man allein bedenkt, dass z.B. alle Pferde und damit Gespanne mittels einer Lastenfähre auf die Insel übergesetzt werden müssen). Und zum Dritten ist es schlicht und ergreifend ein einzigartiges Erlebnis, auf den Spuren des Märchenkönigs Ludwigs II. rund um das Schloss Herrenchiemsee zu reiten! Hierbei ein großes Dankeschön an Herrn Buchner von der Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung auf Herrenchiemsee.

So verwundert es dann auch nicht, wenn Reiter aus Österreich, aus der Schweiz, aus dem ganz hohen Norden Deutschlands und sogar aus Italien anreisten, um an der Schleppjagd teilzunehmen!

In diesem Sinne lud die Jagdherrschaft Esther Höhn und Josef Ettenhuber am 12. Oktober 2024 bereits zum 8. Mal in Folge ein, um ganz der Tradition nach auf der Insel Herrenchiemsee auf einer Strecke von rund 20 Kilometern die 67. Herbstjagd, zum 35. mal mit der Foxhound-Meute des Schleppjagdvereins von Bayern zu veranstalten. Die Schirmherrschaft hatte wieder der stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger übernommen, der es sich auch nicht nehmen ließ, selbst zu erscheinen und einen Teil der Jagd in einer Kutsche zu begleiten.

Wie es sich gehört, hatte der heilige Petrus ein Einsehen und entschied sich quasi wie auf Bestellung, gerade an diesem Samstag sein Programm von „regnerisch-kühl“ auf „sonnig-warm und durchgehend trocken von oben“ umzustellen: Kaiserwetter auf der Königsinsel eben, und das unter blauem Himmel, eingebettet in die leuchtenden Herbstfarben der Laubbäume! Was will das Reiter- und Fotografenherz mehr?

So fanden sich geplant oder zufällig neben gut 40 geladenen Reiterinnen und Reitern auch sehr viele Zuschauer ein, um das Geschehen fußläufig zu verfolgen. Nach der Eintragung ins Jagdbuch und dem Jagdfrühstück in der Schlosswirtschaft

 traf man sich um 11 Uhr zum Stelldichein vor der Kapelle St. Maria am Alten Schloss, um bei wunderbar einstimmenden Jagdsignalen der „Trompes de Bavière“, geleitet von Konstanze Hofinger aus Traunstein, den Worten der Jagdherrschaft Höhn-Ettenhuber, des Präsidenten des Schleppjagdvereins von Bayern, Toni Wiedemann, und des Stellvertretenden Bayerischen Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger zu lauschen. Aiwanger betonte die Wichtigkeit des Erhaltens der Traditionen und des Brauchtums, besonders auch der Verbindung Natur-Tier-Mensch, wie es besonders das Schleppjagd-Reiten zu kombinieren weiß, Ettenhuber ermahnte zu umsichtigem, fairem und vorausschauendem Reiten. Anschließend erfolgte die Pferdesegnung durch Dr. Lothar Katz aus Seeon, der auch dieses Mal nicht an Weihwasser sparte.

Die Schleppen und das Tempo der Jagd waren durch den ständigen Regen der vorigen Tage und Wochen den sehr tiefen Böden angepasst, das Feld ritt sehr diszipliniert. Michelle Immerz, die den Hindernisbau auf der Insel – unter den wachsamen Augen Josef Ettenhubers – organisiert und zugleich übernommen hatte, war von der Jagdherrschaft vertrauensvoll die Feldführung übergeben worden. Sie hatte auch dafür gesorgt, dass einige Schleppen leicht angepasst waren: Durch den ständigen Regen war nicht nur der Chiemsee deutlich höher als in den Jahren zuvor, sondern es stand auch in den Wiesen zum Teil das Wasser, sodass z.B. der beliebte Durchritt durch die Furt aus Hochwassergründen gestrichen werden musste.

Und so konnte das Jagdfeld hinter der Equipage und der Meute aus dem Wittelsbacher Land pünktlich und bestens gelaunt loslegen, die Schleppenleger galoppierten mit großen Sprüngen voraus, kurze Zeit später folgten äußerst engagiert und Spurlaut die passioniert jagenden Foxhounds auf der künstlich-gelegten Fährte. Das Jagdfeld, eingeteilt in ein springendes und ein nicht-springendes Feld fand eine gut präparierte Strecke vor, die Sprünge (Baumstämme), massiv und einladend gebaut, verlangten durch den teils tiefen Boden reiterliche Routine und ein gewisses Geschick am Sprung von den Pferden.

Die Zuschauer wurden fußläufig an die spektakulärsten Punkte geführt – also an bestimmte Punkte der Strecke, mal im Wald, mal am Rande einer Wiese oder besonders beliebt in Pauls Ruh am Wassereinsprung, der schon so manchen Reiter (wie auch in diesem Jahr wieder) zu einem unverhofften Bade bewegte –, und konnten so – durchaus sensationslüstern – das muntere Treiben in erster Reihe gut verfolgen. Die letzte Schleppe endete traditionell direkt hinter dem Schloss Herrenchiemsee in Richtung See. Wichtiges Ritual hier, weil sehr medienwirksam, ist der anschließende Galopp in breiter Linie frontal auf das Schloss und die Zuschauer zu, in der Mitte die Hunde-Meute mit der Equipage. Welch ein herrliches Bild!

Anschließend erfolgte das Halali mit dem Jagdruf: „Auf die Hunde, auf die Pferde, auf Jagdreiten in Bayern mit dem Schleppjagdverein von Bayern!“ Überall breit strahlende Gesichter, das Ausziehen des rechten Handschuhs, alles der vorgesehenen Tradition folgend. Zur Curée und zum Dank an die Hunde stiegen alle ab, Brüche, eine gelb-blaue Schleife und Jagdknöpfe wurden – neben einem Glas Sekt – „beim Waidmanns Heil – Waidmanns Dank“ übergeben. Und so endete die Insel-Jagd unfallfrei und ohne nennenswerte Vorkommnisse.

Nach dem Versorgen der Pferde lud die Jagdherrschaft noch zum festlichen Abendessen in die Schlossgaststätte ein, so dass jeder satt und zufrieden aufs Festland übersetzen konnte, um sich auf den Heimweg oder an die Bar auf Gut Ising zu bewegen.

Und erfreulicherweise werden Esther Höhn und Josef Ettenhuber auch im kommenden Jahr gerne die Jagdherrschaft über die berühmte, weil einmalige „Insel-Jagd“ übernehmen!

CR

 

Hier Bilder, weitere herrliche Erinnerungsfotos unter
www.RK-Fotografie.de

Bilder vom Freitag Abend