Zurück zu den
Spuren – diesmal von Schloss Nymphenburg zum königlichen
Hirschgarten
Durch
geschichtsträchtiges Territorium führte den Schleppjagdverein von
Bayern am 1. September 2024 sein Weg mit dem Ziel, die Tradition des
Jagdreitens nicht nur auf den Schleppjagden, sondern auch in der
Wahrnehmung der breiten Öffentlichkeit am Leben zu erhalten. Der
Wirt des Gasthauses „Königlicher Hirschgarten“, Thomas Fesenmair,
hatte die Meute aus dem Wittelsbacher Land zu einer kleinen
Präsentation vor seinem Biergarten-Areal eingeladen. Treffpunkt für
die Mitwirkenden war zuvor die grandiose Kulisse des Schlosses
Nymphenburg, wo sich – neben vielen zufälligen Schaulustigen – auch
SKH Herzog Franz von Bayern (91), Oberhaupt des Hauses Wittelsbach,
persönlich einfand und den Klängen der beiden Bläsergruppen „Anjagd“
und „Trompes de Baviere“ aus dem Chiemgau lauschte und ein paar
freundliche Worte an alle Anwesenden richtete. Welch eine Ehre für
den SvB und Toni Wiedemann, der nicht nur für die reibungslose
Organisation, sondern auch für strahlendes Sommerwetter gesorgt
hatte!
Nach einer ersten
Präsentation mit den treuen Bläsergruppen „Anjagd“ und „Trompes de
Baviere“ vor dem Schloss Nymphenburg – die 30 Foxhounds wurden im
Apell geführt und durften dem staunenden Publikum ihre gute
Führigkeit zeigen – und einem kurzen Bad in einem der
Schlossbrunnen, zog die Equipage mit Meute in Begleitung zahlreicher
Helfer rund einen Kilometer weiter zum eigentlichen Ort des
Geschehens, dem Wiesengelände hinter dem Biergartengelände des
Hirschgartens.
Der königliche
Hirschgarten befindet sich im Münchener Stadtbezirksteil Nymphenburg
im Westen der Stadt. Er gehört zum Eigentum des Wittelsbacher
Ausgleichsfonds.
Der Hirschgarten
kann auf eine lange – jagdliche – Geschichte zurückblicken: Im
Sommer 1780 beauftragte Kurfürst Carl Theodor seinen
Oberstjägermeister Johann Theodor Freiherr von Waldkirch, auf dem
Areal von 131 Tagwerk (ca. 44,6 Hektar) einen abgezäunten
„Tiergarten" anzulegen und ihn mit gut hundert Dam- und Edelhirschen
zu besetzen, um das Gebiet als Jagdrevier für den Adel zu nützen.
Schon wenige Jahre später wurde es der Öffentlichkeit zugänglich
gemacht und entwickelte sich zu einem der beliebtesten Ausflugsziele
der Münchner. In den Jahren 1958/59 wurde dann der nordöstliche Teil
des Parks zum städtischen Erholungsgebiet umgestaltet. Von 1968 bis
1970 erfolgte der Ausbau zur öffentlichen Parkanlage mit Erweiterung
nach Süden. Der Hirschgarten gehört heute zu einem der
Landschaftsschutzgebiete in München. Ganz nebenbei sei erwähnt:
Unter dem Hirschgarten befindet sich ein unterirdisches
Regenrückhaltebecken der Münchener Stadtentwässerung.
Der Weg von Schloss
Nymphenburg zum Hirschgarten, der durch eine enge, gepflasterte
Straße, der Hirschgartenallee, führte, auf dem auch rote Ampeln
beachtet werden mussten, vorbei an rechts und links parkenden
Edelkarossen und Menschen, die in kleinen südländisch wirkenden
Restaurants direkt an der Straße saßen und verblüfft der kleinen
Schar entgegensahen, erforderte durchaus Mut und Vertrauen aller
Vierbeiner! Dann noch quer durch den Biergarten, vorbei an großen
blauen Schirmen, die den Reitern gerade bis zur Nase reichten,
vorbei an verführerisch duftenden Essensbuden, vielen Menschen, die
einfach im Weg stehen blieben, vorbei an Kinderwägen, Hunden und
fußballspielenden Jugendlichen, erreichte der Tross des SvBs endlich
das Rasengelände, wo alle bereits von Thomas Fesenmaier und seiner
Crew erwartet wurden.
Thomas Fesenmair,
ein waschechter Münchener und Bayer durch und durch, ist seit März
2023 der neue Betreiber des Gasthauses im Königlichen Hirschgarten.
Er ist Koch, Gastronom und Jäger. Der „Königliche Hirschgarten“, der
seit 1791 gastronomisch betrieben wird, verfügt über 500
Innenplätzen, 1200 bedienten Außenplätzen und spektakulären 7000
Plätzen im Selbstbedienungsbereich des Biergartens und zählt damit
zu den größten Biergärten der Welt. Und Thomas Fesenmair hat ein
Herz für die Bewahrung von Traditionen und der Kombination von
grüner und roter Jagd.
Vor vielen
Zuschauern des Biergartens zeigte die Meute aus dem Wittelsbacher
Land dann ihr Können: Im Schritt, dann im Trab und hin und wieder
holte die Meute aus und kam im Galopp auf das Publikum zu, um
rechtzeitig abzubremsen – die Foxhounds immer in der Mitte, immer
wieder begleitet von wunderbaren Klängen der „Anjagd“ und der „Trompes
de Baviere“. Robert Guggenberger und Toni Wiedemann erklärten den
staunenden Leuten gleichzeitig, was sich vor ihren Augen abspielte,
erzählten von der Tradition des Schleppjagd-Reitens und betonten
immer wieder, dass die Schleppjagd keine Jagd auf lebendes Wild
bedeutet, sondern die gut sozialisierten Hunde einer künstlich
gelegten Spur folgen. Zwischendurch gab es eine vom Gastgeber
initiierte Flüssigkeitsaufnahmepause für Hund und Mensch mit Wasser
und Radler, die dankbar angenommen wurde. Dann noch Vorführung Teil
II mit unserem Jagdruf am Ende: „Auf die Hunde, auf die Pferde, auf
Jagdreiten in Bayern mit dem Schleppjagdverein von Bayern!“
Der Weg zurück
wieder über die Hirschgartenallee verlief in Begleitung der Helfer
zu Fuß problemlos, dann noch das Versorgen der Hunde, die sich wie
gewohnt mustergültig gezeigt hatten, Aufladen der Pferde, ein
kleiner Umtrunk aller Mitwirkenden, ob zu Fuß oder zu Pferd, und man
trennte sich wieder und fuhr in den Sonntagabend.
Eine nach innen und
nach außen rundherum gelungene Veranstaltung, bei der sich der
Schleppjagdverein von Bayern mitten in München von seiner besten
Seite präsentieren konnte!
CR
Hier findet man Fotos von Irena Huber
https://www.picdrop.com/photographyirenahuber/6gSueoi9uJ
Hier sind Fotos von Dominik
https://my.hidrive.com/share/yah0zskwul
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